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Weitere Namen
Lokalisierungsvorschläge
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Tell Qaṭra (Fachliteratur)
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ʿĀqir (Fachliteratur)
Namensformen AT
עקרון ʿæqrôn. Ακκαρων. Accaron
Belege AT
Jos 13,3; Jos 15,11; Jos 15, 45-46; Jos 19,43; Ri 1,18; 1Sam 5,10; 1Sam 6,16-17; 1Sam 7,14; 1Sam 17,52; 2Kön 1,2-3; 2Kön 1,6; 2Kön 1,16; Jer 25,20; Am 1,8; Zef 2,4; Sach 9,5; Sach 9,7
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Amqarrūna (neuassyrisch: Parpola, Simo 1970a, 16; Bagg, Ariel M. 2007a, 10f)
ʿqrn (phönizisch: Gitin, Seymour u.a. 1997a, 9f; Filigheddu, Paolo 2006a, 198)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Ἀκκαρων (1Makk 10,89)
Ἀκ(κ)αρων (Josephus, antiquitates 5,87.128.177; 6,8.30; 9,19; 13,102)
Ἀκκαρων (Eusebius, Onomastikon: Timm 24,3–7 § 60; Klostermann 22,6–10; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 22f § 60); Accaron (Hieronymus: Timm 24*,5–10)
Ακκαρ[ων], Ακκαρα (Mosaikkarte von Mādebā: Donner, Herbert 1992a, 64 Nr. 88)
Beschreibung
Altes Testament
Die meisten alttestamentlichen Belege kennen Ekron als Stadt der Philister, was den historischen Verhältnissen entspricht. Lediglich Texte zur vorköniglichen Zeit postulieren einen Anspruch Judas auf den Ort. Jos 13,3 listet Ekron zwar als nichteingenommene Stadt, dagegen rechnet Jos 15,45 den Ort zu Juda. Jos 19,43 zählt Ekron zum Stammesgebiet von Dan, das nordwestlich an Juda angrenzte. Insofern bleibt die Beschreibung der Nordgrenze Judas unbestimmt, wenn hier der „Bergrücken von Ekron“ (kætæp ʿæqrôn) und nicht der Ort selbst als Grenzmarkierung angegeben ist (Jos 15,11). Kontrovers ist die die Textüberlieferung zu Ri 1,18. Während der MT davon ausgeht, dass Ekron von Juda erobert wurde, passt LXX die Formulierung an gleichartige Wendungen im Kapitel Ri 1 bzw. an Jos 13,3 an und schreibt, Ekron sei nicht eingenommen worden. In der Ladeerzählung von 1Sam 5–7 wird Ekron zunächst als philistäische Stadt gekennzeichnet (1Sam 5,10; 1Sam 6,16). Am Ende wird jedoch erzählt, Ekron sei wieder von Israel erobert worden (1Sam 7,14). Die mehrfache Erwähnung des Gottes von Ekron, der 2Kön 1 „Baal-Sebub“ (baʿal zebûb) genannt wird, spricht dafür, dass die Stadt dauerhaft unter der Kontrolle der Philister stand. Nach deren eigenem Zeugnis war die Hauptgottheit Ekrons eine Göttein namens Pt(ʾ)gjh (s.u.).
Außerbiblische Belege
Mitunter werden zwei ägyptische Toponyme mit Ekron in Verbindung gebracht. Allerdings kann keines zuverlässig mit Ekron gleichgesetzt werden (Gaß, Erasmus 2005a, 66). Wo der in den Ächtungstexten (19./18. Jh. v.Chr.) genannte Ort ʿ[q]3j (Posener, Georges 1940a, 92 E 58) lag, ist unsicher. Eine Verbindung mit Ekron ist unwahrscheinlich (Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a, 829; Gaß, Erasmus 2005a, 66). Der in der Palästinaliste des Pharao Schoschenk (Ende 10. Jh. v.Chr.) aufgeführte Ort ʿngrn (Nr. 4a der Liste: Wilson, Kevin A. 2005a, 133; Hannig, Rainer 2006a, 1126; HTAT, 238) wird meist südlich von Gaza bei el-ʿArīš lokalisiert, da er nach Raphia (Rafaḥ) und Laban genannt ist (Kellermann, Mechthild u.a. 1985a; Schmitt, Götz 2001a).
Die Bezeugung Ekrons in den Annalen des assyrischen Königs Sanherib (Ende 8. Jh. v.Chr.) zeigt, dass die Kontrolle über die Stadt zwischen den indigenen Herrschern, dem Königtum Juda und der assyrischen Hegemonialmacht umstritten war. Sanherib behauptet, Ekron erobert und den Stadtkönig Padī, der von seiner eigenen Bevölkerung an den judäischen König Hiskija ausgeliefert und in Jerusalem gefangengehalten wurde, wieder eingesetzt zu haben (HTAT, 329–333, Nr. 181). Demnach war Ekron im ausgehenden 8. Jh. v.Chr. eine Zeitlang unter judäischer Kontrolle, bevor die Stadt und ihr Gebiet als assyrisches Vasallenfürstentum wieder relative Selbständigkeit erlangte. In einer phönizischen Weihinschrift des 7. Jh. v.Chr. aus Ekron selbst wird sowohl der Name der Stadt als auch der des Königs Padī erwähnt (Gitin, Seymour u.a. 1997a; HTAT, 346f, Nr. 192). Danach hat Padīs Sohn Ikajuš (alternative Transkription Ikausu) ein Heiligtum für die Stadtgöttin Pt(ʾ)gjh bauen lassen. Der Name der Göttin ist in keinen anderen Dokumenten belegt. Vermutungsweise wird sie mit Gottheiten aus dem griechisch-mykenischen Kulturraum in Verbindung gebracht (Demsky, Aaron 1998a; Görg, Manfred 1998b; Schäfer-Lichtenberger, Christa 1998a; Gaß, Erasmus 2005a, 70; Schäfer-Lichtenberger, Christa 2015a). Neben Ikajuš und Padī werden noch drei weitere ältere Stadtkönige von Ekron genannt, was darauf schließen lässt, dass die Stadt bis in das 8./7. Jh. hinein ein philistäisch geprägtes, weitgehend eigenständiges Herrschaftsgebilde war.
Lokalisierung
In der älteren Literatur wird der ca. 20 km südsüdwestlich von Tel Aviv gelegene Ort ʿĀqir aufgrund der Namensählichkeit für eine Gleichsetzung mit Ekron vorgeschlagen (Thomsen, Peter 1907a, 19; Abel, Félix-Marie 1938a, 319; Noth, Martin 1953a, 75.149; Simons Jan 1959a, 148 § 318). Allerdings sind von dort bislang nur archäologische Reste aus byzantinischer und frühislamischer Zeit dokumentiert (Paz, Yitzhak u.a. 2014a, Site No. 46). Lediglich punktuell wird der etwas weiter südlich gelegene Tell Qaṭra im Zusammenhang mit Ekron genannt (Albright, William Foxwell 1923b). Dort weist der archäologische Befund immerhin Keramik der Mittelbronzezeit II, der Spätbronzezeit II, Der Eisenzeit I und II sowie der persischen, römischen und byzantinischen Zeit auf (Barda, Leticia / Zbenovich, Vladimir 2012a, Site No. 38).
Heute ist aufgrund der Ausgrabungsergebnisse die Lokalisierung auf Ḫirbet el-Muqannaʿ / Tel Miqne am Übergang von der Schefela in die Küstenebene des südwestlichen Palästina unbestritten. Der Ort war vom Chalkolithikum bis in die neubabylonische Zeit nahezu durchgängig besiedelt. Chalkolithikum, Frühbronzezeit und Mittelbronzezeit I sind durch Keramik aus Füllschichten bezeugt. Aus der Mittelbronzezeit II (17./16. Jh. v.Chr.) stammen einige Befestigungsanlagen. In der Spätbronzezeit wurde nur die Oberstadt genutzt. Erst mit der Neubesiedlung durch philistäische Gruppen in der Eisenzeit I (ausgehendes 12. bis frühes 10. Jh. v.Chr.) wurde auch die Unterstadt bebaut. Nach einem Rückgang der Besiedlung im 9./8. Jh. v.Chr., als wiederum nur die Oberstadt bewohnt war, erreichte Ekron im 7. Jh. v.Chr. seine größte Ausdehnung (ca. 35 ha, Ober- und Unterstadt). In dieser Zeit war die Stadt das größte bisher dokumentierte Zentrum der industriellen Ölproduktion in der südlichen Levante mit über hundert entsprechenden Anlagen. Aus dieser wirtschaftlichen Blütezeit wurde ein 57 x 38 m großer Heiligtumsbezirk mit einem ca. 20 x 20 m großen Langraumtempel, dessen Hauptraum durch zwei Säulenreihen in Längsrichtung gegliedert war, freigelegt (Gitin, Seymour 2012a). Aus der Tempelcella stammt die oben erwähnte Weihinschrift des Königs Ikajuš. Am Ende des 7. Jh. v.Chr. oder im 6. Jh. v.Chr. wurde die Stadt zerstört. Danach scheint der Siedlungshügel nur mehr sporadisch in persischer und römischer Zeit genutzt worden zu sein. Reste einer Siedlung aus byzantinischer Zeit fanden sich ca. 300 m nordwestlich von Ḫirbet el-Muqannaʿ (Donner, Herbert 1992a, 64; Gaß, Erasmus 2005a, 70). Nicht völlig auszuschließen ist jedoch, dass der Ortsname in frühkirchlicher Zeit nach dem ca. 10 km nordnordwestlich von Ḫirbet el-Muqannaʿ gelegenen ʿĀqir wanderte.
Autor: Detlef Jericke, 2023; letzte Änderung: 2023-10-31 11:18:29
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Lexikonartikel
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BHH
1 (1962), 385 (Elliger, Karl, Art. Ekron)
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BRL2
, 66f (Weippert, Helga, Art. Ekron)
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NBL
1 (1991), 505f (Görg, Manfred, Art. Ekron)
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ABD
2 (1992), 415–422 (Dothan, Trude / Gitin, Seymour, Art. Ekron)
-
NEAEHL
3 (1993), 1051-1059 (Dothan, Trude / Gitin, Seymour, Art. Miqne, Tel [Ekron])
-
RGG4
2 (1999), 1185 (Killebrew, Ann E., Art. Ekron)
-
EBR
7 (2013), 556-560 (Gitin, Seymour / Dothan, Trude, Art. Ekron)
Literatur
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Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a , 829-832 ;
Gunneweg, Jan u.a. 1986a ;
Hesse, Brian 1986a ;
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Dothan, Trude / Gitin, Seymour 1990a ;
Dothan, Trude 1990a ;
Gitin, Seymour 1990a ;
Gitin, Seymour 1992a ;
Dothan, Trude 1992a ;
Gittlen, Barry M. 1992a ;
Gitin, Seymour 1993a ;
Fritz, Volkmar 1994a , 146 ;
Tsafrir, Yoram u.a. 1994a , 56 ;
Heuck Allen, Susan 1994a ;
Gitin, Seymour 1995a ;
Dothan, Trude 1995a ;
Dothan, Trude 1996a ;
Grainger, John D. 1997a , 678 ;
Gitin, Seymour u.a. 1997a ;
Gitin, Seymour 1997a ;
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Sasson, Victor 1997a ;
Poplutz, Uta 1997a ;
Na’aman, Nadav 1998a ;
Dothan, Trude 1998a ;
Demsky, Aaron 1998a ;
Killebrew, Ann E., 1998a ;
Schäfer-Lichtenberger, Christa 1998a ;
Golani, Amir / Sass, Benjamin 1998a ;
Lehmann, Reinhard G. 1999a ;
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Brandl, Baruch 2001a ;
Byrne, Ryan 2002a ;
Kamlah, Jens 2003a ;
Gaß, Erasmus 2005a , 65-71 ;
James, Peter 2005a ;
Gitin, Seymour 2005a ;
Meehl, Mark W. u.a. 2006a ;
Naʾaman, Nadav 2006a , 68‒75 ;
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Dothan, Trude / Drenka, Alexandra S. 2009a ;
Scheepers, Coenrad L. Van W. 2010a ;
Rösel, Hartmut N. 2011a , 210 ;
Gitin, Seymour 2012a ;
Morrow, William S. 2013a ;
Welch, Eric Lee 2013a ;
Ben-Shlomo, David 2014d ;
Maher, Edward F. 2014a ;
Mazow, Laura 2014a ;
Gitin, Seymour / Aḥituv, Shmuel 2015a ;
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McKinny, Charles Christopher 2016a , 66f ;
Dothan, Trude u.a. 2016a ;
Smoak, Jeremy D. 2017a ;
Gitin, Seymour u.a. 2017a ;
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Mendell, Alice / Smoak, Jeremy D. 2018a ;
Gitin, Seymour 2018b ;
Gitin, Seymour / Brandl, Baruch 2018a ;
Mazar, Amihai / Panitz-Cohen, Nava 2019a , 115 ;
McKinny, Chris u.a. 2019a , 156f ;
Milevski, Ianir 2019a ;
Jericke, Detlef 2020a , 235 ;
Hofeditz, Ulrich 2020a , 164 ;
Gitin, Seymour 2022a ;
Gitin, Seymour 2024a ;
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