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Weitere Namen
Lokalisierungsvorschläge
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kein Lokalisierungsvorschlag (odb)
Namensformen AT
תירס tîrās. Θιρaς
Belege AT
Gen 10,2; 1Chr 1,5
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Τυρσηνοι (Herodot 1,57.94)
Θειρης, Θρακοι (Josephus, antiquitates 1,125)
tjrs (Targume: Sperber, Alexander 1959a, 14; Díez Macho, Alejandro 1968a, 52f)
Beschreibung
Im Alten Testament ist Tiras lediglich als Personenname belegt, als siebter Sohn Jafets in der Genealogie der Noachsöhne (Gen 10,2; 1Chr 1,5). Da die Namen der anderen Jafetiten größtenteils auch als Toponyme vorkommen, könnte dasselbe für Tiras gelten. Allerdings kann Tiras nur indirekt mit den Siedlungsgebieten der Jafetiten im östlichen Mittelmerraum (Kleinasien, Ägäis) in Verbindung gebracht werden. Meist wird angenommen, mit Tiras seien die Tyrrhener (griechisch Τυρσηνοι; Herodot 1,57.94) gemeint. Sie gelten als Vorfahren der Etrusker, deren Kerngebiet in Mittelitalien lag. Nach einer von Herodot (1,94) überlieferten Gründungslegende gehen die Tyrrhener auf einen lydischen Königssohn namens Tyrsenos (griechisch Τυρσηνος) zurück, der sich mit einem Teil der lydischen Bevölkerung während einer Hungersnot vom westlichen Kleiansien aus nach Westen über das Mittelmeer absetzte. Häufig wird darüber hinaus eine Verbindung zur Seevölkergruppe der turša (ägyptisch twrš3) erwogen (u.a. Hölscher, Gustav 1949a, 56; Wenham, Gordon J. 1987a, 217), die in ägyptischen Texten des 13. Jh. v.Chr. erwähnt ist (vgl. Adams, Matthew J. / Cohen, Margaret E. 2013a, 654f). Diese These erscheint jedoch unwahrscheinlich, nicht zuletzt wegen des zeitlichen Abstands der ägyptischen Dokumente zur vermeintlichen Entstehungszeit von Gen 10 bzw. zu den griechischen Texten mit der Erwähnung der Tyrrhener (Lipiński, Edward 1990a, 47f). In der jüdischen Tradition wird Tiras mit den Thrakern gleichgesetzt, deren Kerngebiet im südlichen Balkan lag, also im europäischen Teil der heutigen Türkei und im südlichen Bulgarien. Josephus schreibt, dass die Griechen die Nachkommen des Theires (Θειρης) Thrakier (Θρακοι) nannten (antiquitates 1,125) und Targum Neofiti nennt die Provinz trq’ (Thrakien) als Siedlungsgebiet von Tiras (Díez Macho, Alejandro 1968a, 52f). Diese Tradition geht vermutlich auf die geographische Nachbarschaft zu anderen Jafetiten zurück. Sie kann sich allenfalls auf einen sagenhaften Thrakerkönig namens Teres (Τηρε[ο]ς; Herodot 4,80; 7,137; Thykidides, Peloponnesischer Krieg 2,29) berufen.
Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2019-10-23 09:43:26
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Lexikonartikel
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BHH
3 (1966), 1975 (Delling, Gerhard, Art. Thrazien)
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ABD
6 (1992), 571f (Baker, David W., Art. Tiras)
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LThK3
10 (2001), 11s (Olshausen, Eckart, Art. Thrakien)
Literatur
Hölscher, Gustav 1949a , 56 ;
Skinner, John 1951a , 199f ;
Simons, Jan 1959a , 91 § 256 ;
Speiser, Ephraim Avigdor 1964a , 66 ;
Westermann, Claus 1974a , 675 ;
Franxman, Thomas W. 1979a , 104 ;
Wenham, Gordon J. 1987a , 217 ;
Sarna, Nahum M. 1989a , 70 ;
Lipiński, Edward 1990a , 47f ;
Maier, Johann 1991a , 175.183.188 ;
Soggin, Jan Alberto 1997a , 169 ;
Maier, Johann 2004a , 157.165.170 ;
Gmirkin, Russell E. 2006a , 149f ;
Gertz, Jan Christian 2018a , 308 ;
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