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Baal-Gad

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Baal-gad; Baalgad

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

בעל גד baʿal gād. Βααλγαδ. „Baal der Freude“

Belege AT

Jos 11,17; Jos 12,7; Jos 13,5

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Ἀλγαδ (Eusebius, Onomastikon 22,22: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 24, Nr. 64; Timm, Stefan 2017a, 25 Zeile 7, Nr. 64)
Βααλγαδ (Eusebius, Onomastikon 48,1f: Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 48, Nr. 214; Timm, Stefan 2017a, 57 Zeile 3f, Nr. 214)

Beschreibung

Der Ortsname Baal-Gad dient im Josuabuch zur Kennzeichnung der Nordgrenze des von den Stämmen eingenommenen Landes, gleichzeitig zur Markierung der Südgrenze des zwar von Jhwh verheissenen, aber noch nicht eroberten Siedlungsbereichs. Zu den nichtisraelitischen Gebieten gehört der Libanon, der sich von Baal-Gad im Süden bis Lebo-Hamat im Norden erstreckt (Jos 13,5). Baal Gad liegt bebiqʿat hallebānôn taḥat har-ḥærmôn „in der Libanonsenke am Fuß des Hermongebirges“ (Jos 11,17). Die Libanonsenke ist die Hochfläche der Biqāʿ zwischen Libanon und Antilibanon, einschliesslich der von der Biqāʿ nach Süden abgehenden Täler. Selbst die südliche Biqāʿ reicht nicht an den Hermon/Ǧebel eš-Šēḫ heran. Somit erfüllt keine Ortslage in der Hochebene die Vorgaben der alttestamentlichen Texte. Daher muss Baal-Gad in einem der südlich angrenzenden Täler gesucht werden. Die besten Voraussetzungen hat der im Oberlauf des Wādī et-Tēm gelegene Tell ez-Zētūn. Er liegt nördlich der Ortschaft Ḥōš, die sich wiederum nördlich des etwas größeren Orts ed-Dunēbe erstreckt, und wird daher in der älteren Literatur auch „tell ḥaush“ genannt (Simons, Jan 1959a, 276f § 509). Der ca. 140 x 100 m grosse Siedlungshügel befindet sich am Fuss des Hermonmassivs. Der Scherbenbefund lässt auf eine intensive Besiedlung im 2. und 1. Jt. v.Chr. schließen (Marfoe, Leon 1995a, 188, Nr. *012). Mitunter wird Baal-Gad am Südrand des Hermon gesucht, entweder in Bāniyās (Kasteren, J.P. van 1895a; Josh 11:17)>Maʾoz, Zvi Uri 2010a) oder in Ḥaṣbēyā östlich von Merǧ ʿAyūn (Dussaud, René 1927a, 392; Abel, Félix-Marie 1938a, 258f). Die Ebene von Merǧ ʿAyūn gehört jedoch nicht mehr zur Libanonsenke/Biqāʿ. Ebensowenig muss bei der Kennzeichnung der Süd­grenze des Libanon (Jos 13,5) zwangsläufig ein Ort genannt sein, der im streng geografischen Sinn am Südende des Gebirges, also am Südrand des Hermon, liegt. Das Josuabuches rechnet den Her­mon selbst noch zum israelitischen Siedlungsgebiet. Erst nördlich davon beginnt der noch zu erobernde Libanon. Die Identifizierung von Baal-Gad mit der in der nördlichen Biqāʿ gelegenen Stadt Baalbek, dem Heliopolis der griechisch-römischen Zeit (Noth, Martin 1935b, 244; Eissfeldt, Otto 1936a; Mazar, Benjamin 1986a, 194f Anm. 27), scheitert zunächst an der philologisch unsicheren Ableitung (Elliger, Karl 1936a, 41), aber auch an der falschen Voraussetzung, dass das Toponym Hermon den gesamten Antilibanon bezeichnet (vgl. Lebo-Hamat).
 

 

Autor: Detlef Jericke, 2020; letzte Änderung: 2021-02-22 12:08:31

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • EBR 3 (2011), 212‒213 (Levin, Yigal, Art. Baal-Gad)

 

Literatur

Kasteren, J.P. van 1895a , 27 ;  Dussaud, René 1927a , 392 ;  Noth, Martin 1935b , 244 ;  Elliger, Karl 1936a , 41 ;  Eißfeldt, Otto 1936aAbel, Félix-Marie 1938a , 258f ;  Noth, Martin 1953a , 70 ;  Kuschke, Arnulf 1954a , 129 ;  Kuschke, Arnulf 1958a , 85f ;  Simons, Jan 1959a , 276f § 509 ;  Noth, Martin 1971a , 273 ;  Kuschke, Arnulf u.a. 1976a , 106f ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 249 ;  Mazar, Benjamin 1986a , 194f ;  Kallai, Zecharia 1986a , 225‒257 ;  Marfoe, Leon 1995a , 188 ;  Jericke, Detlef 2001bGaß, Erasmus 2005b , 49 ;  Maʾoz, Zvi Uri 2010a