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Misrefot-Majim

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

משרפות־מים  miśrepôt-majim. Μασερεφωθμαιμ, Μασερων. aquae Mas(e)refoth

Belege AT

Jos 11,8; Jos 13,6

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Μαστραιφωθ Μαϊμ (Eusebius, Onomastikon: Timm 165,1f § 673; Klostermann 128,7f; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 122 § 670); Masrefoth maim (Hieronymus: Timm 165*,1f)

Beschreibung

Name

Der erste Namensteil könnte von der Wurzel śrp „brennen“ abgeleitet werden, der zweite Wortteil heißt „Wasser“. Daher kann der Ortsname „Kalköfen am Wasser“ (Bekkum, Koert van 2011a, 179) bedeuten. Alternativ wird die Deutung „hervorragende Punkte“ vorgeschlagen (Noth, Martin 1953a, 148), allerdings unter der Voraussetzung, dass majim kein Namenselement, sondern eine Richtungsangabe („Westen“) ist (Noth, Martin 1953a, 68f). Meist wird jedoch majim zum Ortsnamen gerechnet (Rösel, Hartmut N. 2011a, 186f). LXX scheint diese Annahme zu bestätigen, da zumeist Μασερεφωθμαιμ für miśrepôt-majim steht. Lediglich Jos 11,8-LXXB hat mit Μασερων eine Namensform, die majim nicht berücksichtigt. Auch Eusebius gibt beide Namensteile wieder, wobei er auf alternative Namensformen bei Aquila (Μαστραιφωθ ὕδατος) und Symmachus (Μαστραιφωθ θαλάσσης) verweist, die ebenfalls majim als Teil des Ortsnamens voraussetzen.

Altes Testament

Die beiden alttestamentlichen Belege verweisen in das dem Libanongebirge westlich vorgelagerte phönizische Küstengebiet in der größeren Region um Sidon. Nach Jos 11,8 werden die mit Hazor verbündeten Könige „bis Groß-Sidon und Misrefot-Majim und bis zur Ebene von Mizpe im Osten“ verfolgt. Groß-Sidon meint das gesamte von Sidon kontrollierte Gebiet, an dessen Rand Misrefot-Majim vorzustellen ist. Jos 13,6 kennt den Ort am südlichen Rand des noch einzunehmenden Gebiets, das sich vom Libanon im Osten bis Misrefot-Majim im Westen erstreckt. Die Bezeichnung „Sidonier“ für die Bewohner dieses Gebiets ist ein Kollektivbegriff für alle Einwohner der phönizischen Küstenregion. Misrefot-Majim muss daher nicht zwangsläufig in unmittelbarer Nachbarschaft zu Sidon gesucht werden.

Lokalisierung

Aufgrund der Hinweise der alttestamentlichen Belege wird Misrefot-Majim mitunter am südlichen, von Ost nach West verlaufenden Teil des Flusses Litani (Nahr el-Līṭānī) gesucht (Aharoni, Yohanan 1984a, 248; Naʾaman, Nadav 1986a, 48–50). Dieser Abschnitt des Litani markiert in etwa die Nordgrenze des in Jos 13–19 beschriebenen Stämmegebiets und möglicherweise die Südgrenze des in alttestamentlicher Zeit von Sidon kontrollierten Territoriums.  Südlich des Flusslaufs, ca. 20 km östlich von Tyrus, liegt die Ortschaft Ṣrīfā, in deren Namen sich der erste Teil der alttestamentlichen Ortsangabe erhalten haben könnte. Der Name Litani ist jedoch als ägyptisches Toponym nṯn im Papyrus Anastasi I (13./12. Jh. v.Chr.) bezeugt (p3-ḫd n nṯn; vgl. Hannig, Rainer 2006a, 1160) und daher als alter Gewässername belegt. Dass der Fluss in alttestamentlicher Zeit Misrefot-Majim hieß, ist von daher unwahrscheinlich. Meist wird deshalb die Ḫirbet el-Mušērife zur Gleichsetzung mit Misrefot-Majim vorgeschlagen, in erster Linie aufgrund der Namensähnlichkeit zum alttestamentlichen Toponym (Abel, Félix-Marie 1938a, 388; Noth, Martin 1953a, 68f; Grootkerk, Salomon E. 2000a, 2f; Rösel, Hartmut N. 2011a, 186f; Bekkum, Koert van 2011a, 178f). Der Platz liegt unmittelbar südlich des Rās en-Naqūra (Roš han-Niqrāh) am Mittelmeer und entspricht somit weitgehend den aus den alttestamentlichen Texten zu entnehmenden Hinweisen, die auf das südwestliche Ende des noch einzunehmenden Landes deuten. An der direkt am Meer gelegenen Ḫirbe wurden bislang nur Reste der byzantinischen Zeit freigelegt (Frankel, Rafael / Gerzov, Nimrod 1997a, Site No. 12: H. Masref). Unmittelbar südlich davon und hinter den Dünen zurückgesetzt liegt ein etwas größerer Fundplatz. Hier sind Reste einer antiken Siedlung mit landwirtschaftlichen Anlagen (Weinpresse) und Felskammergräber dokumentiert. Die Keramik datiert in persische und römische Zeit (Frankel, Rafael / Gerzov, Nimrod 1997a, Site No. 12: H. Masref [south]). Mit den Resten aus persischer Zeit reicht der Platz demnach ansatzweise in die alttestamentliche Zeit zurück. Von daher erscheint eine Gleichsetzung mit Misrefot-Majim nicht ausgeschlossen.  
 

 

Autor: Detlef Jericke, 2023; letzte Änderung: 2023-11-11 11:32:33

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 873f (Benjamin, Paul, Art. Misrephoth-Maim)
  • NEAEHL 3 (1993), 957–965 (Raban, Avner, Art. Marine Archaeology)
  • EBR 19 (2021), 423f (Gaß, Erasmus, Art. Misrephot-maim)

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1938a , 388 ;  Noth, Martin 1953a , 68f ;  Simons, Jan 1959a , 113.275 §§ 295.506 ;  Rösel, Hartmut N. 1975a , 181 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 248 ;  Na’aman, Nadav 1986a , 48-50 ;  Fritz, Volkmar 1994a , 121 ;  Grootkerk, Salomon E. 2000a , 2f. Nr. 1 ;  Rösel, Hartmut N. 2011a , 186f ;  Bekkum, Koert van 2011a , 178f ;