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Makhelot

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Makheloth

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

 מקהלת maqhelot. Μακηλωθ „Versammlungsplätze“

Belege AT

Num 33,25-26

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Beschreibung

Makhelot ist lediglich im Stationenverzeichnis Num 33 als Lagerort der Israeliten während der Wüstenwanderungszeit genannt. Erzählende Überlieferungen sind mit dem Ortsnamen nicht verbunden. Dasselbe gilt für die vor und nach Makhelot genannten Topoynme Harada (Num 33,24‒25) und Tahat (Num 33,26‒27). Noth meinte, Num 33 verwende teilweise ein altes Dokument, das eine Pilgerroute von Palästina zum Sinai beschreibt, wobei er den alttestamentlichen Berg Sinai im Nordwesten Arabiens beim Vulkankegel Ḥalā l-Bedr (ca. 37º10'E.27º15'N) sucht (Noth, Martin 1940a = Noth, Martin 1971a, 55‒74). Daher schlägt Koenig eine Landschaft namens Bed‘-Malqaṭa bzw. al-Malqaṭa (ca. 28º30'N.35º10'E) an der Ostküste des Golfs von ‘Aqaba zur Gleichsetzung mit Makhelot vor, die mit mehreren alten, dicht beieinander liegenden Siedlungsplätzen der Grundbedeutung des alttestamentlichen Namens maqhelot „Versammlungen, Versammlungsplätze“ (vgl. Ps 68,27) entprechen könnte  (Koenig, Jean 1964a, 201f). Gegen die Lokalisierung in Bed‘-Malqaṭa spricht jedoch die Lage der Landschaft südlich von al-Ḫarada, wo mitunter der vor Makhelot genannte Lagerplatz Harada gesucht wird (Noth, Martin 1940a, 21 = Noth, Martin 1971a, 69). Wenn man wie Noth und Koenig annimmt, dass das Itinerar der Pilgerroute in Num 33 in umgekehrter Reihenfolge erscheint, also vom Sinai in Richtung palästinisches Kulturland, müsste Harada südlich von Makhelot liegen. Wenn dennoch die genannten Lokalisierungen (Harada=al-Ḫarada, Makhelot= Bed‘-Malqaṭa) beibehalten werden, so muss Koenig davon ausgehen, dass die beiden Toponyme in Num 33 vertauscht wurden (Davies, Graham I. 1979a, 88f). Die These von Noth wird nur noch vereinzelt vertreten. Num 33 wird heute meist als literarische Bildung verstanden, die in Form eines Itinerars die Vorstellung einer Wanderung der Israeliten über die Sinaihalbinsel umsetzt (Roskop, Angela R. 2011a; Ederer, Matthias 2014a). Allerdings ist dort kein Platz bekannt, auf dem das alttestamentliche Makhelot lokalisiert werden könnte. Ein älterer Vorschlag geht dahin, den Ort mit Kuntillet ‘Ajrūd (0940.9562) gleichzusetzen (Abel, Félix-Marie 1938a, 214; Simons, Jan 1959a, 256 § 431). Der Platz liegt im Zentrum der Sinaihalbinsel an einem im Altertum wichtigen Weg vom Mittelmeer (Gaza) zum Roten Meer (Elat) bzw. nach Arabien. Auf Kuntillet ‘Ajrūd wurde eine befestigte Karawanserei aus dem 9./8. Jahrhundert v.Chr. ergraben, wobei auch bildliche Darstellungen und Inschriften zu Tage kamen, die für Fragen der Religionsgeschichte Israels von erheblicher Bedeutung sind (Meshel, Ze’ev 2012a). Allerdings beruht die Gleichsetzung mit Kuntillet ‘Ajrūd auf der schwer nachzuvollziehenden Annahme, der Name Makhelot sei auf eine Duplizierung des Toponyms Kehelata (Num 33,22‒23) zurückzuführen (vgl. auch Levine, Baruch A. 2000a, 519), da die beiden Namensformen in der LXX ähnlich wiedergegeben sind (Μακελλαθ für Kehelata bzw. Μακηλωθ für Makhelot). Auch die gleichzeitig postulierte Affinität der Namen Kehelata und Kuntillet ‘Ajrūd ist philologisch kaum zutreffend. Daher bleibt die Lokalisierung von Makhelot vorerst offen.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2023-08-10 10:27:35

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 478 (Zorn, Jeffrey R., Art. Makheloth); 15 (2017), 493-497 (Schmidt, Brian B., Art. Kuntillet ʿAjrud)
  • EBR 17 (2019), 573f (Jericke, Detlef, Art. Makheloth)

 

Literatur

Lagrange, Marie-Joseph 1900a , 278f ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 214 ;  Koenig, Jean 1964a , 201f ;  Noth, Martin 1971a , 69 ;  Davies, Graham I. 1979a , 88f ;  Oblath, Michael D. 2004a , 134 ;  Meshel, Ze’ev 2012a