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Weitere Namen
Jegar-Sahadutha
Lokalisierungsvorschläge
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kein Lokalisierungsvorschlag (odb)
Namensformen AT
שהדותא jegar śāhadûtā’. Βουνòς τῆς μαρτυρίας. „Zeugenhügel“
Belege AT
Gen 31,47
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
’gr shdwth (rabbinisch: Reeg, Gottfried 1989a, 37–39)
Beschreibung
Jegar-Sahaduta ist die aramäische Bezeichnung, die Laban dem Steinhügel gibt, den Jakob als Zeugnis für den zwischen ihm und Laban geschlossenen Vertrag errichten lässt. Jakob nennt den Platz Gal-Ed. Beide Namen sind symbolisch und meinen „Hügel des Zeugnisses“. Dementsprechend gibt die LXX auch beide Bezeichnungen nahezu gleichlautend wieder und schreibt Βουνὸς τῆς μαρτυρίας für Jegar-Sahaduta und Βουνὸς μάρτυς für Gal-Ed. Eine zuverlässige Lokalisierung ist nicht möglich. Lediglich die gedachte Lage des Platzes kann dadurch eingegrenzt werden, dass die Szene in Gilead (Gilead, Landschaft), also im zentralen Ostjordanland spielt (Gen 31,21−25). Gen 31,48–49 sind vermutlich so zu verstehen ist, dass Jakob den Ort des Vertragsschlusses nicht nur Gal-Ed, sondern auch noch Mizpa nennt. Da Gal-Ed mitunter zu dem vom Konsonantenbestand her gleichen Namen „Gilead“ geändert wird (Gunkel, Hermann 1910a, 352), könnte zwischen Jegar-Sahaduta/Gal-Ed/Mizpa eine Verbindung zu dem Ri 11,29 belegten Toponym „Mizpa in Gilead“ hergestellt werden. Der Ort ist Ausgangspunkt für Jiftachs Zug gegen die Ammoniter. Ri 10,17 erzählt, dass die Ammoniter ihr Lager in Gilead (Gilead, Ort), die Israeliten ihres in Mizpa aufschlagen. Sollte mit der Bezeichnung Gilead an dieser Stelle der Ort Gilead/Ḫirbet Ǧel‘ad (2235.1696) gemeint sein, so sollte „Mizpa in Gilead“ in der Nähe dieses Platzes gesucht werden. Daher wird für die Lokalisierung die ca. 2 km nordwestlich von Ḫirbet Ǧel‘ad gelegene Ḫirbet er-Rāšūnī (2220.1710) (Noth, Martin 1941a, 69–70 = Noth, Martin 1971a, 363–364; Kellermann, Diether u.a. 1992a; Weippert, Manfred 1997b, 21) vorgeschlagen. Der Oberflächenbefund an diesem Platz deutet auf eine Besiedlung in der Frühbronzezeit und in der Eisenzeit (Zwickel, Wolfgang 1990a, 279). Zudem liegt Ḫirbet er-Rāšūnī auf einer isolierten Bergkuppe und entspricht somit der Wortbedeutung von Mizpa („Wachposten“). Allerdings ist die Überlieferung zum Toponym „Mizpa“ in den Jiftach-Erzählungen von Ri 11 komplex und daher schwierig zu interpretieren (Gaß, Erasmus 2005a, 481−484; Focken, Friedrich-Emanuel 2010a). Ri 11,11 scheint eine Art Heiligtum, möglicherweise auch einen Hauskult Jiftachs in Mizpa vorauszusetzen. Ri 11,34 nennt Mizpa als Wohnort Jiftachs. Nach Ri 11,3 und Ri 11,5 wohnt Jiftach jedoch im „Land Tob“, das meist im nördlichen Ostjordanland gesucht wird (Gaß, Erasmus 2005a, 494−496). Die wenig eindeutigen Vorstellungen zu einem ostjordanischen „Mizpa in Gilead“ lassen eine literarisch-topographische Lösung erwägenswert erscheinen. Das im Gebiet von Benjamin nördlich von Jerusalem gelegene Mizpa/Tell en-Naṣbe (1706.1436) wird mehrfach in den Erzählungen zur Frühgeschichte Israels als Versammlungsort des Heeres genannt (Ri 20,1.3; 1Sam 7,5−7). Mizpa in Benjamin war nach 586 v.Chr. kurzfristig Verwaltungszentrum von Juda (2Kön 25,23; 2Kön 25,25; Jer 40–41). Der Mörder des in Mizpa residierenden, von den neubabylonischen Königen eingesetzten Statthalters Gedalja soll Verbindungen zu den Ammonitern gehabt haben (Jer 41,10). Sollten die Jiftacherzählungen ihre Gestalt erst um die Mitte des 1. Jt. v.Chr. oder später erhalten haben, so ist nicht auszuschließen, dass sich der nach 586 v.Chr. belegte Konflikt zwischen Juda/Israel und Ammon in diesen Erzählungen spiegelt. Mit dem Lagerplatz der Israeliten (Ri 10,17), dem Wohnort Jiftachs (Ri 11,34) und mit dem Ort seines Heiligtums (Ri 11,11) wäre in diesem Fall das benjaminitische Mizpa gemeint. Der Name „Mizpa in Gilead“ wäre dann entweder als eine Verschreibung oder eher als literarische Verbindung von Jiftachs Wohnort und dem Namen seines Vaters (Ri 11,1) zu verstehen. Aufgrund dieser Überlegungen ist nicht zu klären, inwieweit sich der in Gen 31,47−49 Jegar-Sahaduta, Gal-Ed und Mizpa genannte Platz, der in Gilead liegen soll, auf das Toponym „Mizpa in Gilead“ von Ri 10–11 bezieht.
Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2019-10-07 10:03:30
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Lexikonartikel
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BHH
2 (1964), 807 (Hartmann, Benedikt, Art. Jegar-Sahaduta)
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ABD
3 (1992), 656 (Kobayashi, Yoshitaka, Art. Jegar-Sahadutha)
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EBR
13 (2016), 832-833 (Gzella, Holger, Art. Jegar-Sahadutha)
Literatur
Focken, Friedrich-Emanuel 2010a ;
Abel, Félix-Marie 1938a , 390 ;
Glueck, Nelson 1939a , 232 ;
Noth, Martin 1941a , 69f ;
Simons, Jan 1959a , 229f.298f §§ 415.590 ;
Noth, Martin 1959a , 35f ;
Noth, Martin 1971a , 363f.509f ;
Kellermann, Diether u.a. 1992a , 229f.298f §§ 415.590 ;
MacDonald, Burton 2000a , 199f ;
Fritz, Volkmar 2000a , 31 ;
Gaß, Erasmus 2005a , 481−484 ;
Jericke, Detlef 2013a , 190–192 ;
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