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Gilead, Ort

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

גלעד gil‘ād. Γαλααδ. „rauer Ort“

Belege AT

Dtn 2,36(?); Ri 10,17(?); Hos 6,8; Hos 12,12

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

urugal’a[d(d)a] (neuassyrisch: Parpola, Simo 1970a, 128; Bagg, Ariel M. 2007a, 68–69; HTAT, 294, Nr. 145 und 146)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Γαλααδ (Eusebius, Onomastikon 60,15-62,4: Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 61, Nr. 295; Timm, Stefan 2017a, 73,8-74,6, Nr. 295)

Beschreibung

Das Toponym Gilead bezeichnet in erster Linie eine ostjordanische Region (Gilead, Landschaft). Lediglich Hos 6,8 nennt Gilead eine „befestigte Stadt von Verbrechern“. Der thematisch ähnliche Vers Hos 12,12, in dem auch das Sichwort „Verbrechen“ ’āwæn zur Qualifizierung von Gilead fällt, kann ebenfalls so verstanden werden, dass Gilead hier eine Stadt ist. Weiterhin könnte Dtn 2,36 aufgrund des parallelen Gebrauchs von Aroër (Aroër, Arnon), der „Stadt im Tal“ und Gilead zu den Belegen gerechnet werden, die Gilead als Ortsnamen verwenden. Ähnliches gilt für Ri 10,17, wo erzählt wird, dass die Ammoniter ihr Lager in Gilead aufschlagen, während die Israeliten sich in Mizpa sammeln. In den Annalen des assyrischen Königs Tiglatpileser III. wird zwei Mal die „Stadt Gilead“ urugal’a[d(d)a] genannt. Dabei wird jedoch meist angenommen, dass der weiter nördlich gelegene Ort Ramot-Gilead/Tell el-Ḥiṣn (2330.2102) (Weippert, Manfred 1997b, 31‒33) oder Mizpa in Gilead (Na’aman, Nadav 1995a, 105‒107 = Na’aman, Nadav 2005b, 40‒42) gemeint ist. Der Name Gilead hat sich bei der Ortschaft Ǧel‘ad auf der Ḫirbet Ǧel‘ad und der nahegelegenen Quelle ‘Ain Ǧel‘ad im zentralen Ostjordanland ca. 7 km südlich des Jabboktals erhalten. Oberflächenuntersuchungen auf Ḫirbet Ǧel‘ad ergaben einen Keramikbefund, der eine Nutzung des Ortes in der Eisenzeit sowie in hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit anzeigt. Daher wird die Gleichsetzung des alttestamentlichen Ortes Gilead mit Ḫirbet Ǧel‘ad nicht ernsthaft bezweifelt.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2023-08-23 11:50:51

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 1 (1962), 571–572 (Sauer, Georg, Art. Gilead)
  • NBL 1 (1991), 844 (Görg, Manfred, Art. Gilead)
  • ABD 2 (1992), 1020−1022 (Ottosson, Magnus, Art. Gilead)
  • LThK3 4 (1995), 651 (Frevel, Christian, Art. Gilead)
  • WiBiLex 2019 (Koenen, Klaus, Art. Gilead)
  • EBR 10 (2015), 268-276 (Chadwick, Jeffrey R. u.a., Art. Gilead [Place])

 

Literatur

Alt, Albrecht 1929b , 238‒240 ;  Glueck, Nelson 1939a , 231f ;  Noth, Martin 1941a , 68 ;  Simons, Jan 1959a , 36f.463 §§ 93.1467–68 ;  Alt, Albrecht 1959b , 201–203 ;  Noth, Martin 1971a , 363 ;  Lemaire, André 1981b , 45 ;  Kellermann, Mechthild u.a. 1985aZwickel, Wolfgang 1990a , 240 ;  Kellermann, Diether u.a. 1992aHübner, Ulrich 1992a , 145 ;  Frahm, Eckart 1997a , 219 ;  Weippert, Manfred 1997b , 21.31‒33 ;  Bienkowski, Piotr 2000a , 47 ;  Finkelstein, Israel 2016b