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Baal-Meon

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Bet-Baal-Meon; Beth-Baal-Meon; Bet-Meon; Beth-Meon; Beon

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

בעל מעון baʿal meʿôn. Βεελμ(ε)ων, Βελαμων

Belege AT

Num 32,3 (?); Num 32,38; Jos 13,17; Jer 48,23; Ez 25,9; 1Chr 5,8

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

(bt) bʿlmʿn (Mescha-Inschrift Zeilen 9 und 30: Gaß, Erasmus 2009a, 8.10.46f; HTAT 245.248, Nr. 205; KAI Text 181,9.30; TUAT I, 646–650)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Βεελμεων, Βεελμαους (Eusebius, Onomastikon: Timm 54,5–8, Nr. 205; Klostermann 44,21–46,2; Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 46, Nr. 205)
Βααλ ? (Eusebius, Onomastikon: Timm 54,9, Nr. 206; Klostermann 46,3; Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 47, Nr. 206)
Beelmeon (Hieronymus, In Ezechielem 25,8: MignePL 25, 235);
ΒΕΛΕΜΟΥΝ[ΙΜ] (Inschrift Māʿīn: Vaux, Roland de 1938b, 250; Piccirillo, Michele 1985a, 345)
ΒΕΛΕΜΟΥΝΤΑ (Inschrift Umm er-Reṣāṣ Nr. 9e: Piccirillo, Michele / Alliata, Eugenio 1994a, 253)
bjt bʿl mʿwn (rabbinisch: Reeg, Gottfried 1989a, 93f)

Beschreibung

Name

Der Ort ist im Alten Testament unter verschiedenen Namen bekannt. Neben Baal-Meon (Num 32,38; Ez 25,9; 1Chr 5,8) finden sich Bet-Baal-Meon (Jos 13,17) und die Kurzformen Bet-Meon (Jer 48,23) bzw. Beon (Num 32,3, vgl. Levine, Baruch A. 2000a, 485; Seebass, Horst 2007a, 323). Auch die Mescha-Inschrift hat bʿlmʿn (Baal-Meon, Zeile 9) und bt bʿlmʿn (Bet-Baal-Meon, Zeile 30). Aufgrund dieses Befunds wird vermutet, das Nomen bt „Bet“ („Haus“) gehöre nicht zum Ortsnamen, sondern weise auf ein Heiligtum am Ort (Gaß, Erasmus 2005b, 50; Gaß, Erasmus 2009a, 47). Die Annahme wird gestützt durch die LXX zu Jos 13,17, die hebräisch bêt baʿal meʿôn mit οἶκος Βεελμων (LXXB) bzw. οἶκος Βελαμων (LXXA) wiedergibt und insofern bêt nicht als Teil des Eigennamens versteht. Auch die Kurzform Bet-Meon (Jer 48,28; LXX Jer 31,23) übersetzt LXX mit οἶκος Μαων. Daher dürfte Baal-Meon der eigentliche Ortsname gewesen sein. Die Wendung ἐπάνω πηγῆς „über der Quelle“ der LXX in Ez 25,9 könnte auf eine Verwechlung ähnlich geschriebener hebräischer Konsonanten (m statt b, j statt w) zurückzuführen sein, so dass mʿl mʿjn ( „über der Quelle“) statt bʿl mʿwn (Baal-Meon) gelesen wurde (Zimmerli, Walther 1979a, 585).

Altes Testament

Die siedlungsgeographischen Texte zählen Baal-Meon zu Ruben (Num 32,28; Jos 13,17), die prophetischen hingegen zu Moab (Jer 48,23; Ez 25,9). Auch die Mescha-Inschrift kennt einen Wechsel der Zugehörigkeit, wenn sie beschreibt, dass Mescha den zuvor israelitischen Ort im 9. Jh. v.Chr. zu Moab holte und dort Befestigungsanlagen und ein Wasserreservoir bauen liess.

Nachalttestamentliche Belege

Eusebius schreibt, Βεελμεων heiße jetzt Βεελμαους und sei ein „sehr großer Ort“ (κώμη μεγίστη πλησίον) neun Meilen von Heschbon entfernt. Die daran angefügte Notiz, Baal-Meon sei die Heimat des Propheten Elischa, beruht auf einer Verwechslung mit Abel-Mehola (1Kön 19,16). Unter dem anschließenden Stichwort Βααλ vermerkt Eusebius lediglich, dass es sich um eine Stadt (πόλις) der Rubeniter jenseits des Jordan handelt. Er bezieht sich dabei vermutlich auf Num 32,28. Die inschriftlichen Erwähnungen aus byzantinischer Zeit könnten darauf hinweisen, dass Baal-Meon ab dem 6. Jh. n.Chr. Bischofssitz war. In einschlägigen literarischen Quellen zu frühkirchlichen Bistümern ist der Ort jedoch nicht erwähnt (Schmitt, Götz 1995a, 86f).

Lokalisierung

Die Lokalisierung in Māʿīn ist unbestritten. Der Ort liegt ca. 14 km südwestlich von Heschbon und entspricht somit der Lageangabe bei Eusebius. In Māʿīn wurden bislang fast ausschließlich archäologische Reste der byzantinischen Zeit entdeckt (ḳrjtn>Kuschke, Arnulf 1961b, 182f; Gaß, Erasmus 2009a, 186). Der Befund entspricht der häufigen Bezeugung des Orts in dieser Zeit. Daneben wird von eisenzeitlicher Keramik berichtet (Steen, Ellen J. van der / Smelik, Klaas A. 2007a, 154), die auf eine Besiedlung in alttestamentlicher Zeit hinweist.
 

 

Autor: Detlef Jericke, 2022; letzte Änderung: 2022-05-11 13:01:29

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 1 (1992), 552 (Piccirillo, Michele, Art. Baal-Meon)
  • EBR 3 (2011), 220-221 (Smelik, Klaas, Art. Baal-Meon); 3 (2011), 885 (Marrs, Rick R., Art. Beon); 3 (2011), 961 (Marrs, Rick R., Art. Beth-Baal-Meon); 3 (2011), 1002 (Marrs, Rick R., Art. Beth-Meon)

 

Literatur

Glueck, Nelson 1934a , 33 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 259 ;  Vaux, Roland de 1938bNoth, Martin 1944a , 50 ;  Noth, Martin 1953a , 79 ;  Simons, Jan 1959a , 118 § 298 ;  Kuschke, Arnulf 1961c , 182f ;  Kuschke, Arnulf 1961b , 25 ;  Noth, Martin 1971a , 427 ;  Wüst, Manfried 1975a , 146–163 ;  Avi-Yonah, Michael 1976a , 35 ;  Zimmerli, Walther 1979a , 585.594 ;  Donner, Herbert 1982a 175-177 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 438 ;  Piccirillo, Michele 1985aDearman, John Andrew 1989b , 175f ;  Timm, Stefan 1989b , 191-194 ;  Schmitt, Götz 1995a , 86f ;  Dearman, John Andrew 1997a , 208 ;  MacDonald, Burton 2000a , 117f ;  Levine, Baruch A. 2000a , 485 ;  Vera Chamaza, Galo W. 2005a , 37 ;  Gaß, Erasmus 2005b , 50 ;  Lipiński, Edward 2006a , 337 ;  Worschech, Udo 2006a , 81 ;  Seebass; Horst 2007a , 323.340 ;  Steen, Ellen J. van der / Smelik, Klaas A. 2007a , 154 ;  Knauf, Ernst Axel 2008a , 131 ;  Gaß, Erasmus 2009a , 46f.186 ;  Rösel, Hartmut N. 2011a , 216 ;