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Weitere Namen
Lokalisierungsvorschläge
Namensformen AT
מואב môʾāb. Μωαβ
Belege AT
Gen 19,37; Gen 36,35; Ex 15,15; Num 21,11; Num 21,13; Num 21,15; Num 21,20; Num 21,26; Num 21,29; Num 22,1; Num 22,3-4; Num 22,7-8; Num 22,10; Num 22,14; Num 22,21; Num 22,36; Num 23,6-7; Num 23,17; Num 24,17; Num 25,1; Num 26,3; Num 26,63; Num 31,12; Num 33,44; Num 33,48-50; Num 35,1; Num 36,13; Dtn 1,5; Dtn 2,8-9; Dtn 2,18; Dtn 28,69; Dtn 32,49; Dtn 34,1; Dtn 34,5-6; Dtn 34,8; Jos 13,32; Jos 24,9; Ri 3,12; Ri 3,14-15; Ri 3,17; Ri 3,28-30; Ri 10,6; Ri 11,15; Ri 11,17-18; Ri 11,25; 1Sam 12,9; 1Sam 14,47; 1Sam 22,3-4; 2Sam 8,2; 2Sam 8,12; 2Sam 23,20; 1Kön 11,7; 1Kön 11,33; 2Kön 1,1; 2Kön 3,4-5; 2Kön 3,7; 2Kön 3,10; 2Kön 3,13; 2Kön 3,18; 2Kön 3,21-24; 2Kön 3,26; 2Kön 13,20; 2Kön 23,13; 2Kön 24,2; Jes 11,14; Jes 15,1-2; Jes 15,4-5; Jes 15,8-9; Jes 16,2; Jes 16,4; Jes 16,6-7; Jes 16,11-14; Jes 25,10; Jer 9,25; Jer 25,21; Jer 27,3; Jer 40,11; Jer 48,1-2; Jer 48,4; Jer 48,9; Jer 48,11; Jer 48,13; Jer 48,15-16; Jer 48,18; Jer 48,20; Jer 48,24-26; Jer 48,28-29; Jer 48,31; Jer 48,33; Jer 48,35-36; Jer 48,38-47; Ez 25,8-9; Ez 25,11; Am 2,1-2; Mi 6,5; Zef 2,8-9; Ps 60,10; Ps 83,7; Ps 108,10; Rut 1,1-2; Rut 1,6; Rut 1,22; Rut 2,6; Rut 4,3; Dan 11,41; Esr 2,6; Esr 8,4; Esr 10,30; Neh 7,11; Neh 10,15; 1Chr 1,46; 1Chr 4,22; 1Chr 8,8; 1Chr 11,22; 1Chr 18,2; 1Chr 18,11; 2Chr 20,1; 2Chr 20,10; 2Chr 20,22-23
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
mjb (ägyptisch: Simons, Jan 1937a, 156; Aḥituv, Shmuel 1984a, 143; Hannig, Rainer 2006a, 1147)
mʾb (inschriftlich: Mescha-Inschrift: KAI 181; TUAT 1 (1982), 646–650; Gaß, Erasmus 2009a, 7–11; Inschriftenfragment aus el-Kerak: Reed, William L. / Winnett, Fred V. 1963a; Gaß, Erasmus 2009a, 66–69; Lachisch Ostrakon 8: Renz, Johannes / Röllig, Wolfgang 1995a, 428f)
māʾab (neuassyrisch: Parpola, Simo 1970a, 230; Onasch, Hans-Ulrich 1994a, 149; Bagg, Ariel M. 2007a, 161f; Bagg, Ariel M. 2020b, 934)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Μωαβ (Jdt 1,12; Jdt 5,2; Jdt 5,22)
mwʾb (Inschriften vom Toten Meer: Yadin, Yigael 1962a, 239)
Μωαβιτις (Josephus: Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 139)
Μωαβ (Eusebius, Onomastikon: Timm 160,1–3 § 654; Klostermann 124,15–17; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 119 § 651); Moab (Hieronymus: Timm 160*, 1–4)
mwʾb (rabbinisch: Reeg, Gottfried 1989a, 398-400)
Beschreibung
Name
Die Ableitung des hebräischen Namens môʾāb ist unklar (Gaß, Erasmus 2009a, 1f). Im Alten Testament bezeichnet Moab sowohl eine geographische als auch eine politische Größe, analog etwa zur Verwendung der Namen Ägypten oder Assur. Mitunter sind beide Bedeutungsnuancen auch nicht klar zu unterscheiden. Eindeutig im geographischen Sinn zu verstehen ist die Wendung ʾæræṣ môʾāb „Land Moab“ (Dtn 1,5; Dtn 28,69; Dtn 32,49; Dtn 34,5-6; Ri 11,15; Ri 11,18; Jer 48,24; Jer 48,33). Darüber hinaus weisen die Ausdrücke gebûl môʾāb „Gebiet/Grenze Moabs“ (Num 21,13; Num 21,15; Num 33,44; Dtn 2,18; Ri 11,18; Jes 15,8), śedê môʾāb „Grünland Moabs“ (Gen 36,35; Num 21,20; Rut 1,1-2; Rut 1,6; Rut 1,22; Rut 2,6; Rut 4,3; 1Chr 1,46; 1Chr 8,8) und ʿarbot môʾāb „Steppen von Moab“ (Num 22,1; Num 26,3; Num 26,63; Num 31,12; Num 33,48-50; Num 35,1; Num 36,13; Dtn 34,1; Dtn 34,8; Jos 13,32) ebenfalls darauf hin, dass Moab Landschaftsname ist. Wenn vom „König von Moab“ (mælæk môʾāb Num 21,26; Num 22,10; Num 23,7; Jos 24,9; Ri 3,12; Ri 3,14-15; Ri 3,17; Ri 11,17; Ri 11,25; 1Sam 12,9; 1Sam 22,3-4; 2Kön 3,4; 2Kön 3,7; 2Kön 3,17; 2Kön 3,26; Jer 27,3; Mi 6,5) die Rede ist, kann sowohl die geographische Größe (König über das Gebiet von Moab) als auch die politische Größe gemeint sein (Herrscher über die in Moab lebenden Menschen; Kontrolle der sozialen Organisation). Moab als ein Herrschaftsgebilde im zentralen Ostjordanland ist darüber hinaus durch die Mescha-Inschrift ausgewiesen. Dagegen versteht Eusebius Moab in erster Linie als Ortsname und setzt das Toponym mit der zeitgenössischen Stadt Αρεοπολις bzw. Ῥαββαθμωβα (bei Eusebius Ῥαββαθ Μωαβ) gleich, die in er-Rabba ca. 20 km südlich des Arnontals auf dem Hochplateau von el-Kerak (Ard el-Kerak) lokalisiert wird (Jericke, Detlef / Schmitt, Götz 1993a; Schmitt, Götz 1995a, 287; s. auch Ar-Moab), also in der Region, die das Alte Testament als das Kerngebiet Moabs kennt (s.u.). Lediglich anhangsweise erwähnt der Kirchenvater, dass Moab auch Landschaftsname sein kann. Er könnte sich bei seiner Interpretation allenfalls auf die lediglich einmal anzutreffende Wendung ʿîr môʾāb „(Grenz)stadt Moabs“ (Num 22,36) berufen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass zu seiner Zeit die hellenisierte Namensform Μωαβιτις als Landschaftsname gebräuchlich war (Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 139) und dass er deshalb Moab v.a. als Ortsname interpretierte.
Lokalisierung
In historisch-topographischer Sicht ist Moab das fruchtbare Tafelland östlich des Toten Meers (Salzmeer). Die Grenze nach Süden bildet das tief eingeschnittene Tal des Sered. Im Osten ist die arabische Wüste eine natürliche Grenze. Am Übergang vom moabitischen Kulturland zur Wüste ist die Wüste Moab zu suchen (Dtn 2,8). Als Nordgrenze Moabs nennen die siedlungsgeographischen Texte des Alten Testaments den Arnon (Num 21,13; Num 22,36; Ri 11,18). Die Region nördlich des Arnontals wird zum Königreich Sihons von Heschbon gezählt. Bei der Landverteilung wird dessen Gebiet den israelitischen Stämmen Ruben und Gad zugewiesen (Num 32,3; Num 32,33-38; Jos 13,15-21). Diese Sicht beruht auf der Konzeption einer generellen Schonung Moabs während der Landnahme (u.a. Dtn 2,8-9). Deshalb darf das eroberte und an die Stämme verteilte Gebiet nicht moabitisch gewesen sein. Historisch-topographisch gesehen zählte jedoch auch die Region nördlich des Arnon zu Moab. Neben der Mescha-Inschrift zeigen dies Texte wie Jes 15-16 und Jer 48, die noch Medeba, Nebo (Nebo, Ort) Heschbon und Elale als moabitisch ansehen. Auch das Lager der Israeliten vor dem Jordanübergang soll in den Steppen von Moab im untersten Jordantal östlich gegenüber Jericho gewesen sein (Num 22,1; Num 36,13; Dtn 34,5; Dtn 34,8; vgl. Jos 13,32). Damit ist die nördlichste Ausdehnung Moabs umschrieben. Zu unterscheiden ist daher zwischen dem moabitischen Hinterland südlich des Arnon und dem nördlichen Moab, das etwa bis zur Höhe von Medeba bzw. bis zum Nordende des Toten Meers (Salzmeer) reicht. Das moabitische Hinterland ist durch den Arnon, die Wüste, den Sered und das Tote Meer nach allen Seiten hin deutlich abgegrenzt. Dieses Gebiet war dementsprechend schwer zugänglich und daher für die Nachbarregionen weniger interessant. Das nördliche Moab dagegen mit den größeren Städten wie Dibon und Medeba ist nach Norden hin offen und damit gut zugänglich. Diese Region war daher zwischen Moab und seinen Nachbarn Israel, Ammon und Aram-Damaskus umstritten. Israel kontrollierte das nördliche Moab lediglich kurzfristig zur Zeit der Könige aus der Dynastie Omri (9. Jh. v.Chr.). Der moabitische König Mescha konnte das Gebiet sukzessive wieder für sich gewinnen (Mescha-Inschrift; 2Kön 1,1; 2Kön 3,4-5). Das moabitische Königtum beschränkte sich unter Mescha und unter seinem Vater Kemoschyat wohl zunächst auf die Stadt Dibon und das dazu gehörende Umland (Mescha-Inschrift Zeile 1f: Gaß, Erasmus 2009a, 7; HTAT, 245). Dies dürfte das Land Moab im engsten Sinne sein (Steen, Ellen J. van der / Smelik, Klaas A. 2007a). Die Mescha-Inschrift bezeichnet die von Mescha eroberten Gebiete noch als „Land Medeba“ [ʾr]ṣ mhdbʾ (Zeile 7f: Gaß, Erasmus 2009a, 8; HTAT, 245) bzw. als „Land Atarot“ ʾrṣ ʿṭrt (Zeile 10: Gaß, Erasmus 2009a, 8; HTAT, 246; vgl. Atarot, ostjordanisch). „Moabitisch“ wurden diese Gebiete erst durch die Aktionen Meschas. Das südliche Hinterland sicherte sich Mescha durch die Befestigung von Aroër (Aroër, Moab) und einen Feldzug nach Horonajim. Im 8./7. Jh. v.Chr. leistete Moab, wie die benachbarten Kleinkönigtümer auch, Tribute an die assyrischen Großkönige. Assyrische Provinz wurde das Land jedoch nicht. In babylonischer und persischer Zeit (6.–4. Jh.) scheinen enge Beziehungen zu Juda bestanden zu haben. Vielleicht wurde eine Koalition gegen den neubabylonischen König Nebukadnezzar erwogen (Jer 27,1-3). Nach 586 v.Chr. flüchteten Judäer nach Moab (Jer 40,11-12). Unter den Rückkehrern aus dem babylonischen Exil soll sich die Familie des Pahat-Moab („Statthalter von Moab“, Esr 2,6; Esr 8,4; Esr 10,30; Neh 3,11; Neh 7,11; Neh 10,15) befunden haben. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass beim Wiederaufbau Jerusalems und Judas auch ehemalige Moabiter beteiligt waren. Aus den moabitisch-judäischen Kontakten in der babylonisch-persischen Zeit dürfte auch die oben erwähnte Konzeption einer Schonung Moabs zu erklären sein. Ebenso stammt aus dieser Zeit die Ätiologie Moabs als eines Sohnes Lots und dessen älterer Tochter (Gen 19,30-38). Moab, wiewohl unter zweifelhaften Umständen gezeugt, gehört doch zur Großfamilie das Landjudäers Abraham.
Autor: Detlef Jericke, 2021; letzte Änderung: 2024-08-29 11:09:49
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