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Naftuhiter

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Naphtuhim

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

נפתחים naptuḥîm. Νεφθαλι(ι)μ

Belege AT

Gen 10,13; 1Chr 1,11

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Νεδεμος (Josephus, antiquitates 1,137)
nptwḥ’j (Targum Onkelos zu Gen 10,13: Sperber, Alexander 1959a, 14)
nptwḥjj’  (Targum Neofiti zu Gen 10,13: Díez Macho, Alejandro 1968a, 54f; Díez Macho, Alejandro 1988a, 64)
pnṭskjn’[j] (Targum Pseudo-Jonatan zu Gen 10,13: Díez Macho, Alejandro 1988a, 65)

Beschreibung

Die Naftuhiter werden in den Genealogien von Gen 10 und 1Chr 1 als Nachkommen Mizrajims (Ägyptens) aufgeführt und gehören somit zur Familie des Noach-Sohns Ham. Meist werden die Naftuhiter mit dem altägyptischen Residenzort Memfis (Mīt Rahīne) in Unterägypten in Verbindung gebracht, der im Alten Testament nop (griechisch Μεμφις; Jes 19,13; Jer 2,16; Jer 44,1; Jer 46,14; Jer 46,19; Ez 30,13; Ez 30,16) bzw. mop (Hos 9,6) genannt wird. Dabei wird darauf verwiesen, dass der Name Naftuhiter die Konsonantenfolge pt enthält und Memfis ägyptisch auch n(w)t-pt (nō-ptaḥ) „Stadt des Ptaḥ“ (Lipiński, Edward 1992a, 151f; Görg, Manfred 2000a, 29‒31) bzw. ḥwt-k3-ptaḥ („Ka-Haus [Tempel] des Ptaḥ“) genannt wurde. Görg verweist daneben auf eine ähnliche ägyptische Wendung n3 t3 jtḥ(w) für die Bewohner des Nildeltas (NBL 2, 890). Der letztgenannten Zuweisung entspricht in etwa die in Targum Pseudo-Jonatan zu Gen 10,13 und im Targum zu 1Chr 1 für die Naftuhiter verwendetete Namensform pnṭskjn’[j]. Der Terminus meint den in spätantiken Texten, u.a. um 600 n.Chr. bei Georgios Kyprios (639: Gelzer, Heinrich 1890a, 36; vgl. Verreth, Herbert 2006a, 67‒71) genannten und auf der Mosaikkarte von Mādebā an der Mittelmeerküste zwischen Palästina und Ägypten eingezeichneten Ort Πενταςχοινον (Donner, Herbert 1992a, 78 Nr. 128), der lateinisch als Pentascino (Itinerarium provinciarum Antonini Augusti: Cuntz, Otto 1929a, 21; Tsafrir, Yoram u.a. 1994a, 201; Verreth, Herbert 2006a, 61) belegt ist (vgl. Feldman, Louis H. 2000a, 49 A. 391). Pentascino/Pentaschoinon gehörte zu den Städten der im 4. Jh. n.Chr. gegründeten römischen Provinz Augustamnica, die das östliche Nildelta abdeckte und im Südwesten bis Memfis reichte. Die genaue Lage von Pentascino/Pentaschoinon ist nicht bekannt. Der Ort muss jedoch im nördlichen Sinai an der Mittelmeerküste gelegen haben (vgl. Verreth, Herbert 2006a, 515f). Mitunter wird al-Muḥammadīya am Westende des Sirbonischen Sees vorgeschlagen (Donner, Herbert 1992a, 78). Dort wird jedoch meist der in antiken Quellen häufig genannte und ebenfalls zur Provinz Augustamnica gezählte Ort Gerra gesucht (u.a. Plinius, naturalis historia, 1,3,4; 1,3,13; 16,2,33; vgl. Tsafrir, Yoram u.a. 1994a, 134; Schmitt, Götz 2001a). Nimmt man die verfügbaren Informationen zusammen, so meint der Name Naftuhiter vermutlich die Bewohner des antiken Memfis bzw. die Bewohner des gesamten östlichen Nildeltas.

 

Autor: Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2019-10-14 10:49:36

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • NBL 2 (1995), 890 (Görg, Manfred, Art. Naftuhiter)
  • ABD 4 (1992), 1022 (Baker, David W., Art. Naphtuhim)
  • WiBiLex 2009 (Quack, Joachim Friedrich, Art. Naftuhiter)

 

Literatur

Müller, Wilhelm Max 1902a , 472 ;  Gunkel, Hermann 1910a , 90 ;  Skinner, John 1951a , 213 ;  Simons, Jan 1959a 26f.67 §§ 69.177 ;  Westermann, Claus 1974a , 693 ;  Lipiński, Edward 1992a , 151f ;  Görg, Manfred 2000a , 29‒31 ;  Lipiński, Edward 2018a , 32f ;  Breyer, Francis 2019a , 88-90 ;