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Weitere Namen
Rithma; Rithmah
Lokalisierungsvorschläge
Namensformen AT
רתמה ritmāh. Ραθαμα. Rethma
Belege AT
Num 33,18-19
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Ῥαθμα (Eusebius, Onomastikon: Timm 187,3, Nr. 770; Klostermann 144,1; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 135, Nr. 767)
Beschreibung
Im Alten Testament ist Ritma nur in der Liste der Lagerplätze der Israeliten während ihrer Wüstenwanderungszeit erwähnt. In erzählenden Abschnitten kommt das Toponym nicht vor. Der Name ritmāh könnte als Femininform der Wurzel rtm gedeutet werden, von der auch rotem „Ginsterstrauch“ (1Kön 19,4-5) abzuleiten ist. Ritma kann somit als „Ginsterort“ o.ä. interpretiert werden.
Nach Num 33,18-19 lag Ritma zwischen Hazerot und Rimmon-Perez. Unter den Voraussetzungen, dass (a) der Berg Sinai (Sinai, Berg) in Nordwest-Arabien zu finden und (b) in Num 33 ein Stationenverzeichnis eines Pilgerwegs zu diesem Berg verarbeitet ist sucht Martin Noth Ritma in dieser Region, speziell an einem Platz namens er-Retāme in den Lavafeldern ca. 80 km südlich der heutigen Stadt Tabūk (Noth, Martin 1940a, 22 = Noth, Martin 1971a, 69; vgl. Koenig, Jean 1964a, 202; kritisch dazu Davies, Graham I. 1979a, 87–89). Dort könnte sich der alte Name erhalten haben. Angesichts der weiten Verbreitung des Ginsterstrauchs (arabisch retem) in den Wüstengebieten der südlichen Levante ist die Namensähnlichkeit jedoch nicht allzu aussagekräftig.
Die meisten Auslegenden suchen die Num 33 genannten Orte westlich des Golfs von ʿAqaba, insbesondere auf der Sinaihalbinsel zwischen ʿAin Ḫuḍra (vielleicht Hazerot) im Süden und dem Gebiet von Kadesch-Barnea im Norden. Für Ritma wurde hier allerdings noch kein passender Platz entdeckt (Abel, Félix-Marie 1938a, 214; Simons, Jan 1959a, 255f § 431; Levine, Baruch A. 2000a, 519; Seebass, Horst 2007a, 380).
Die Ortslage Ḫirbet Abū Retēmat / Ḥorvat Ritmā liegt noch einmal ca. 40 km nordöstlich von Kadesch-Barnea im zentralen Hochland des Negeb und somit außerhalb des für Ritma ins Auge gefassten Gebiets. Auf Ḫirbet Abū Retēmat / Ḥorvat Ritmā wurde neben einigen Gebäuden vom Typ des Pfeilerhauses („Vierraumhaus“) ein quadratischer ca. 21 x 21 m messender Wachturm ergraben (Jericke, Detlef 1997a, 136.141.145), der entweder aus der Eisenzeit II (Meshel, Zeev 1977a) oder aus persischer Zeit stammt (Cohen, Rudolph 1986a; Hoglund, Kenneth G. 1992a, 187–189). Der Fundplatz dürfte jedoch nichts mit dem alttestamentlichen Ritma zu tun haben. Der neuhebräische Name Ḥorvat Ritmā ist eine moderne Adaption des biblischen Toponyms, und der traditionelle arabische Name Ḫirbet Abū Retēmat ist auf die Verbreitung des Gisterstrauchs zurückzuführen.
Trumbull setzt Ritma mit Kadesch-Barnea (nach seiner Ansicht ʿAin Qudēs) gleich, da nach seinen, allerdings nicht immer zuverlässigen Informationen ein Trockental, das bis in die Nähe der Oase von ʿAin Qudēs reicht, Wādī Abū Retēmat heißt. Seine flankierenden philologischen Erörterungen zur Gleichsetzung beider alttestamentlicher Toponyme sind nicht nachvollziehbar (Trumbull, H. Clay 1884a, 147–155).
Autor: Detlef Jericke, 2022; letzte Änderung: 2022-11-26 11:55:37
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Lexikonartikel
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ABD
5 (1992), 775 (White, Sidnie Ann, Art. Rithmah)
Literatur
Bartlett, Samuel Concord 1879a , 392f ;
Trumbull, H. Clay 1884a , 147-155 ;
Lagrange, Marie-Joseph 1900a , 277 ;
Musil, Alois 1926a , 133.190 ;
Abel, Félix-Marie 1938a , 214 ;
Noth, Martin 1940a , 22 ;
Simons, Jan 1959a , 255f § 431 ;
Koenig, Jean 1963a , 13 ;
Koenig, Jean 1964a , 202 ;
Noth, Martin 1971a , 69 ;
Meshel, Zeev 1977a ;
Davies, Graham I. 1979a , 87-89 ;
Cohen, Rudolph 1986a ;
Hoglund, Kenneth G. 1992a , 187-189 ;
Jericke, Detlef 1997a , 136.141.145 ;
Levine, Baruch A. 2000a , 519 ;
Oblath, Michael D. 2004a , 131f ;
Seebass; Horst 2007a , 380 ;
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