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Weitere Namen
Lokalisierungsvorschläge
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kein Lokalisierungsvorschlag (odb)
Namensformen AT
אלסר ’ællāsār. Ελλασαρ
Belege AT
Gen 14,1; Gen 14,9
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
kptwk (1QGenAp 21,23: Beyer, Klaus 1984a, 181; García Martínez, Florentino / Tigchelaar, Eibert J.C. 1997a, 44; Ziemer, Benjamin 2005a, 50; Machiela, Daniel A. 2009a, 80)
Ἐλλασαρ (Eusebius, Onomastikon: Timm 101,2, Nr. 400; Klostermann 82,9; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 80, Nr. 400)
Beschreibung
Ellasar ist das Herrschaftsgebiet eines der vier Großkönige, die gegen die im Jordangraben ansässigen Könige der Pentapolis ziehen. Zwei der vier Großkönigtümer, Schinar/Babylonien und Elam, sind zuverlässig im südlichen Zweistromland bzw. an dessen östlichem Rand zu lokalisieren. Da die Großkönige in Gen 14,1 und Gen 14,9 in unterschiedlicher Reihenfolge genannt sind, bleibt unbestimmt, ob die beiden weiteren Großkönigtümer (Ellasar und die „Völker“) auch im südlichen oder zumindest im mittleren Mesopotamien zu suchen sind oder ob sie nördlich des Zweistromlands gedacht sind. Im letztgenannten Fall würden sie ein nördliches Gegenstück zu den im südlichen Zweistromland gelegenen Landschaften Schinar und Elam bilden und damit die territoriale Macht der vier angreifenden Großkönige unterstreichen. Meist wird jedoch Ellasar im südlichen oder zentralen Mesopotamien gesucht. Unter der Voraussetzung, dass die Gen 14 erzählten Ereignisse auf historische Vorgänge im 3. oder im 2. Jt. v.Chr. zurückgehen, wurde zunächst eine Gleichsetzung mit der in akkadischen Quellen genannten Stadt Larsa (as-Sankara 31º14'N.45º51'E) ca. 20 km südöstlich von Erech/uruk (al-Warkā’ 31º19'03"N.45º38'04"E) vorgeschlagen (Gunkel, Hermann 1910a, 279; Dhorme, Paul 1931a, 506−514). Die Lokalisierung ist jedoch weder aus philologischer Sicht noch aus sachlichen Gesichtspunkten gerechtfertigt, da die anderen drei Namen der Großkönigtümer in Gen 14,1 und Gen 14,9 keine Städtenamen, sondern Regionalbezeichnungen sind. Alternativ wurde die Identifizierung mit Assur (Qal’at aš-Širqāt 35º31'24"N.43º14'09"E) erwogen. Als Anhaltspunkte diente das für den Namen der Stadt Stadt belegte Ideogramm A.LA5.SAR (Dossin, Georges 1934a; ABD 2, 476f). Die philologischen und sachlichen Probleme sind jedoch auch in diesem Fall erheblich (Emerton, John Adney 1971a). Ebensowenig erscheint ein Bezug von Ellasar auf den in neuassyrischen Quellen erwähnten Ort til-aššūr (Parpola, Simo 1970a, 352) möglich, der im mittleren Zweistromland östlich des Tigris am Rand des Zagrosgebirges gesucht wird. Der Ort ist unter dem Namen Telassar (tela’śśār) in 2Kön 19,12 und Jes 37,12 als ein von den Assyrern eroberter und von den „Söhnen Edens“ bewohnter Ort erwähnt. Philologisch ist zwischen Telassar (tela’śśār) und Ellasar (’ællāsār) jedoch zu unterscheiden. Auch die LXX, die Θαεσθεν für Telassar schreibt, lässt keine Querbezüge erkennen. Textzeugnisse der hellenistischen und römischen Zeit lassen vermuten, dass die Lage von Ellasar bereits in der frühen Rezeptionsphase alttestamentlicher Überlieferungen unklar war. Das Juditbuch nennt Arjoch, der nach Gen 14 König von Ellasar war, den König der Elamiter (Jdt 1,6). Das Genesis-Apokryphon und die Vulgata dagegen lokalisieren Ellasar in Kleinasien. Das Genesis-Apokryphon schreibt kptwk für Ellasar, womit vermutlich die zentralanatolische Landschaft Kappadokien gemeint ist. Die Vulgata übersetzt Ellasar mit „Pontus“, dem antiken Namen der an Kappadokien nördlich angrenzenden und sich bis zur kleinasiatischen Schwarzmeerküste erstreckenden Region. Vereinzelt wurde auch diese Tradition als korrekte Lokalisierung für das alttestamentliche Ellasar betrachtet (Berger, Paul-Richard 1982a ). Insgesamt gesehen hat sich jedoch aufgrund eines fehlenden eindeutigen Äquivalents in außerbiblischen Texten kein Identifikationsvorschlag für Ellasar als überzeugend erwiesen.
Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2021-06-07 11:24:33
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Lexikonartikel
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BHH
1 (1962), 401 (Rüger, Hans-Peter, Art. Ellasar)
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ABD
2 (1992), 476f (Astour, Michael C., Art. Ellasar)
Literatur
Gunkel, Hermann 1910a , 279 ;
Dhorme, Paul 1931a , 506−514 ;
Dossin, Georges 1934a ;
Cornelius, Friedrich 1960a ;
Astour, Michael C. 1966a , 74−81 ;
Emerton, John Adney 1971a ;
Schatz, Werner 1972a , 85−90.275−280 ;
Westermann, Claus 1981a , 228 ;
Berger, Paul-Richard 1982a ;
Ziemer, Benjamin 2005a , 95−98 ;
Jericke, Detlef 2013a , 114f ;
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