Universität Heidelberg | Theologische Fakultät Trier
Ortsangaben der Bibel (odb)
Start orte Ortsnamen Literatur Karte    

zurück zur Übersicht

 

Afeka

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Aphekah

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

אפקה ʾapeqāh. Φακουα (LXXB) / Αφακα (LXXA). Afeca

Belege AT

Jos 15,53

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Ἀφακα (Eusebius, Onomastikon: Timm 29,9 § 87; Klostermann 26,15; Notley R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 29 § 87)

Beschreibung

Name

Der Name Afeka ist die „gräzisierte“ Form des im Alten Testament häufigeren Toponyms Afek (Afek, Ascher; Afek, Scharonebene). Das hebräische Wort ʾapeq bzw. ʾapîq meint „Bachbett, Flussbett“ (vgl. Jes 8,7 u.ö.; Borée, Wilhelm 1968a, 57; Gaß, Erasmus 2005a, 138). Möglicherweise lag Afeka an einem Wasserlauf bzw. in einer wasserreichen Gegend.

Altes Testament

Afeka gehört zu einer Gruppe von Orten in Jos 15 (Jos 15,52-54), die geographisch von Bet-Tappuach im Norden bis Duma (Duma, Juda) im Süden reicht und als deren Hauptort Hebron anzusehen ist (Fritz, Volkmar 1994a, 163 Abb. 2). Afeka wird zwischen Bet-Tappuach und Hebron genannt und könnte daher am Nordrand des oben umrissenen Gebiets liegen.

Lokalisierung

Zur Lokalisierung werden Ḫirbet Kanʿān (Abel, Félix-Marie 1938a, 247), Ḫirbet el-Ḥadab (Alt, Albrecht 1932b, 16f; Kallai, Zacharia 1986a, 388f) und Ḫirbet el-Marāǧim (Kochavi, Moshe 1974a, 3; Boling, Robert G. / Wright, G. Ernest 1984a, 389; Vos, Jacobus Cornelis de 2003a, 437–439; Rösel, Hartmut N. 2011a, 260) vorgeschlagen (vgl. WiBiLex, Art. Afek, 4.5.).
Ḫirbet Kanʿān liegt ca. 3 km südwestlich des Zentrums der heutigen Stadt Hebron (jetzt im dicht überbauten Südwesten der Stadt) und damit am weitesten nördlich von den drei genannten Ortslagen. Der Oberflächenbefund reicht von der Eisenzeit bis in byzantinische Zeit (Kochavi, Moshe 1972a, 62, Nr. 149; Hofeditz, Ulrich 2020a, 390). Der Ort war demnach in alttestamentlicher Zeit besiedelt. Die bei dem Fundplatz entspringende Quelle ʿAin Unqūr kann allerdings für den Namen Afeka kaum ausschlaggebend gewesen sein.
Ḫirbet el-Ḥadab und Ḫirbet el-Marāǧim liegen weiter südlich und sind etwa 7 km von Hebron entfernt. Beide Ortslagen werden mit Afeka in Verbindung gebracht, weil sie sich im quellreichen Hochtal Sēl ed-Dilbe befinden. Archäologische Oberflächenuntersuchungen zeigen, dass beide Plätze in alttestamentlicher Zeit besiedelt waren. Ḫirbet el-Ḥadab zeigt Streukeramik der Frühbronzezeit, der Eisenzeit, der hellenistischen und der byzantinischen Zeit (Kochavi, Moshe 1972a, 68, Nr. 176). Ḫirbet el-Marāǧim war in der Eisenzeit II, in persischer, hellenistischer und byzantinischer Zeit besiedelt (Kochavi, Moshe 1972a, 66, Nr. 168). Da der letztgenannte Ort im Altertum der größere Siedlungsplatz war und da er näher bei Bet-Tappuach liegt als Ḫirbet el-Ḥadab, kann Afeka mit guten Gründen auf Ḫirbet el-Marāǧim vermutet werden. Gegen eine solche Gleichsetzung erheben sich allenfalls Bedenken, wenn die zu Debir gerechnete „obere und untere Wasserquelle“ (Wasserquelle, obere und untere; Jos 15,19; Ri 1,15) mit Sēl ed-Dilbe identifiziert wird. Debir gehört zu einer Gruppe von Orten in Jos 15 (Jos 15,48-51), die südöstlich an die Jos Jos 15,52-54 gelistete Gruppe anschließt (Rösel, Hartmut N. 2011a, 248 Map 3), und ist demnach nicht ohne weiteres mit Afeka in Verbindung zu bringen. Somit ergeben sich Schwierigkeiten der territorialgeschichtlichen Zuordnung, wenn sowohl Afeka als auch die „obere und untere Wasserquelle“ im Sēl ed-Dilbe gesucht werden. Im vorrömischen Altertum waren jedoch Grenzziehungen selten eindeutig, so dass das genannte Quellgebiet durchaus zum erweiterten Territorium von Debir gehören konnte, obwohl der im Quellgebiet liegende Ort Afeka nach Jos 15,53-54 zu Hebron gerechnet wurde.
 

 

Autor: Detlef Jericke, 2023; letzte Änderung: 2023-08-03 10:54:10

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 1 (1962), 105 (Bückmann, Otto, Art. Aphek)
  • NBL 1 (1991), 59f (Görg, Manfred, Art. Afek)
  • ABD 1 (1992), 276 (Frankel, Rafael, Art. Aphek [Place], 5. Aphekah in Judah); 1 (1992), 277 (Kotter, Wade R., Art. Aphekah)
  • WiBiLex 2019 (Gaß, Erasmus, Art. Afek, 4.5. Afeka in Juda)
  • EBR 2 (2009), 308f (Knowles, Melody D. / Levin, Yigal, Art. Aphekah)

 

Literatur

Thomsen, Peter 1907a , 30 ;  Alt, Albrecht 1932b , 16f ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 247 ;  Noth, Martin 1953a , 98 ;  Simons, Jan 1959a , 149 § 319 B/6 ;  North, Robert 1960a , 60f ;  Kochavi, Moshe 1972a , 62.66.68, Nr. 149.168.176 ;  Kochavi, Moshe 1974a , 3 ;  Boling, Robert G. / Wright, G. Ernest 1984a , 389 ;  Kallai, Zecharia 1986a , 388f ;  Ofer, Avi 1993a , Band 3, 18 ;  Vos, Jacobus Cornelis de 2003a , 68.437–349.584.606f ;  Rösel, Hartmut N. 2011a , 260 ;  Hofeditz, Ulrich 2020a , 390 ;