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Weitere Namen
Aphek
Lokalisierungsvorschläge
Namensformen AT
אפק(ה) ʾapeq(āh). Αφεκ, Afeca
Belege AT
Jos 13,4 ?
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
jpq ?, alternative Transkription ʾpq, 3pq (ägyptisch [Liste Ramses III., Nr. 80]: Simons, Jan 1937a, 168; Aḥituv, Shmuel 1984a, 62; Gaß, Erasmus 2005a, 141; Hannig, Rainer 2006a, 1111)
apqu ? (neuassyrisch: Borger, Riekele 1956a, 112; Parpola, Simo 1970a, 21; Bagg, Ariel M. 2007a, 18f)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
Ἀφακα ? (Suda: Adler, Ada 1933a, 434
Beschreibung
Von den neun Belegen des Toponyms Afek im Alten Testament könnte allenfalls Jos 13,4 einen auf dem Libanongebirge liegenden Ort meinen, der dann von dem zu Ascher gerechneten Afek (Afek, Ascher) zu unterscheiden wäre. Der MT hat in diesem Vers den Locativ ʾapeqāh „nach Afek“, der allerdings nach der vorangestellten Präposition ʿad „nach“ nicht zwingend erscheint. Daher vermutet die Vulgata, dass der Ort ʾapeqāh „Afeka“ hieß und schreibt Afeca. LXX dagegen hat Αφεκ und setzt hebräisch ʾapeq „Afek“ („Bachbett, Flussbett“) voraus, was vermutlich zutrifft.
Die Auslegung von Jos 13,4 ist umstritten (Gaß, Erasmus 2005a, 139). Afek zählt hier zu den noch nicht eroberten Gebieten im „Land der Kanaaniter“. Wenn ein Zusammenhang mit Sidon und Gebal/Byblos („Land der Gibliter“ Jos 13,5) erschlossen wird, könnte das Afek von Jos 13,4 bei der Grotte von Afqā im nördlichen Libanongebirge ca. 24 km östlich von Gebal/Byblos lokalisiert werden (Albright, William Foxwell 1922c; Dussaud, René 1927a, 12–14; vgl. Gaß, Erasmus 2005a, 146–148). In römischer Zeit befand sich dort ein Heiligtum für einen Astarte-Adonis-Kult. Ob der Platz in vorrömischer Zeit besiedelt war, ist unsicher (Lehmann, Gunnar 2002a, 11; Gaß, Erasmus 2005a, 147). Sidon ist in Jos 13,4 jedoch Näherbestimmung zu Meara und steht nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Afek. Auch die Formulierung vom „Land der Gibliter“ ist syntaktisch von der Erwähnung Afeks abgesetzt. Daher dürfte das Afek von Jos 13,4 mit demjenigen im Stammesgebiet von Ascher (Afek, Ascher) identisch sein.
Schwierig zu beurteilen ist das ägyptische Toponym jpq (alternativ ʾpq, 3pq), das in einer topographischen Liste Ramses III. belegt ist. Vermutlich wurde es aus einer Liste der Zeit Ramses II. kopiert (Aḥituv, Shmuel 1984a, 62). Der Textzusammenhang weist auf ein „nördliches Afek“ (Gaß, Erasmus 2005a, 141). Ob jedoch ein auf dem Libanon gelegenes Afek oder der zu Ascher gerechnete Ort (Afek, Ascher) gemeint ist, bleibt unklar (Aḥituv, Shmuel 1984a, 62). Sofern das ägyptische Toponym auf dem Libanon gesucht wird, wird es wie das Afek von Jos 13,4 bei Afqā (Grotte und Wasserfall; etwa auf halbem Weg zwischen Baalbek im Osten und Gebal/Byblos im Westen; vgl. Noth, Martin 1941b, 64 = Noth, Martin 1971b, 112; Hannig, Rainer 2006a, 1111) oder in Naḥle ca. 6 km nordöstlich von Baalbek lokalisiert (Kuschke, Arnulf 1958a, 109; vgl. Aḥituv, Shmuel 1984a, 62). Der letztgenannte Vorschlag beruht auf einem Eintrag in der Suda, einem mittelalterlichen Lexikon (10. Jh. n.Chr.), das früher auf einen fiktiven Lexikographen Suidas zurückgeführt wurde. Zum Eintrag Νακλη heißt es dort, dies sei eine Stadt bei Helioupolis (Baalbek), in der Ἀφακα liege (ἐν ᾗ τὰ καλούμενα Ἄφακα; Adler, Ada 1933a, 434). Für eine Gleichsetzung von Naḥle mit jpq bzw. mit einem alttestamentlichen Afek („Bachbett, Flussbett“) spricht allenfalls noch die Beobachtung, dass der Ort an einem Wasserlauf liegt. Allerdings sind bislang auch für Naḥle keine archäologischen Befunde aus vorrömischer Zeit dokumentiert (Kuschke, Arnulf u.a. 1976a, 14; Lehmann, Gunnar 2002a, 386; Gaß, Erasmus 2005a, 147).
Das in einem Text aus der Zeit Asarhaddons (7. Jh. v.Chr.) erwähnte keilschriftliche (neuassyrische) Toponym apqu wird meist mit dem Afek in der Scharonebene (Afek, Scharonebene) gleichgesetzt (Borger, Riekele 1956a, 112; North, Robert 1960a, 55f; Kessler, Karlheinz 1991a; Gaß, Erasmus 2005a, 140). Der Ort soll an der Grenze zum Land *samena liegen. Dieser Landschaftsname wird als Verschreibung des Namens samerina (Samaria, Landschaft) aufgefasst. Unter dieser Prämisse ist die Gleichsetzung von apqu mit dem Afek in der Scharonebene gerechtfertigt. Die Entfernungsangabe im neuassyrischen Textzeugnis (30 Doppelstunden, d.h. ca. 330 km von rapiḫu / Rafaḥ [südwestlich von Gaza] weist allerdings weiter nach Norden in die Region des Libanongebirges. Daher wird apqu vereinzelt mit einem der nördlich gelegenen Orte namens Afek (Afek, Ascher oder Afek auf dem Libanongebirge) gleichgesetzt (Bagg, Ariel M. 2007a, 19).
Da der alttestamentliche Befund unklar ist und die verschiedenen Gleichsetzungen (Afek =? jpq =? Ἀφακα) unsicher sind und da auch keiner der zur Lokalisierung vorgeschlagenen Plätze einen Befund aufweist, der in alttestamentliche Zeit zurückreicht, gibt es nach derzeitigem Stand keine belastbaren philologischen oder archäologischen Hinweise, um das Afek von Jos 13,4 auf dem Libanongebirge zu lokalisieren.
Autor: Detlef Jericke, 2023; letzte Änderung: 2023-07-17 17:19:12
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Lexikonartikel
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ABD
1 (1992), 276 (Frankel, Rafael, Aphek [Place], 3. Aphek in Lebanon)
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WiBiLex
2019 (Gaß, Erasmus, Art. Afek)
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EBR
2 (2009), 305 (Levin, Yigal, Art. Aphek, 3. Of Lebanon)
Literatur
Albright, William Foxwell 1922c ;
Dussaud, René 1927a , 14 ;
Eißfeldt, Otto 1936a ;
Noth, Martin 1941b , 64 ;
Noth, Martin 1953a , 75 ;
Kuschke, Arnulf 1958a , 109 ;
Noth, Martin 1971b , 112 ;
Stoebe, Hans Joachim 1973a , 129.131f ;
Kuschke, Arnulf u.a. 1976a , 14 ;
Aharoni, Yohanan 1984a , 29.248f ;
Boling, Robert G. / Wright, G. Ernest 1984a , 338 ;
Fritz, Volkmar 1994a , 146f ;
Lehmann, Gunnar 2002a , 11.386 ;
Gaß, Erasmus 2005a , 139.146-148 ;
Rösel, Hartmut N. 2011a , 211 ;
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