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Tappuach, efraimitisch

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

תַּפּוּחַ tappûaḥ. Θαφφου / Θαφθωθ / Θαφεθ
 

Belege AT

Jos 12,17Jos 16,8Jos 17,8; 2Kön 15,16-LXX (?)
 

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

b-t t-p-w-[?] (Simons),  bttp (Wilson), b3-t-ṯ3-p-w[-x] (HTAT) (Schoschenkliste: Simons, Jan 1937a, 181, List XXXIV, Nr. 39; Aḥituv, Shmuel 1984a, 80; Wilson, Kevin A. 2005a, 113, Nr. 39; HTAT , Dokument 102, Nr.39)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Τεφων (?) (1Makk 9,50; Josephus: Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 36-37);
Θαψα (?) (Josephus, antiquitates 9,11,1; Thomsen, Peter 1907a, 68);
Θαφφου (Eusebius, Onomastikon: Klostermann 98,7-9; Timm 123,7-9 § 493; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 94 § 491); Thaffu (Hieronymus: Timm 123*,7)
Θαφφουε (Eusebius, Onomastikon: Klostermann 98,15; Timm 124,1 § 496; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 95 § 494); Thaffue (Hieronymus: Timm 124*,1)
Θαφφουθ (Eusebius, Onomastikon: Klostermann 98,16; Timm 124,2 § 497; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 95 § 495); Thaffuth (Hieronymus: Timm 124*,2)
Tafu (Jubiläenbuch: Vanderkam, James C. 1989a, 226, 34:4; zu weiteren Parallelstellen Klein, Samuel 1934a, 9);
tpwḥ (Chroniken des Jerahmeels: Gaster, M. 1899a, §82 Nr.8; Klein, Samuel 1934a, 10).
 

Beschreibung

Altes Testament

Der ephraimitische Ort Tappuach erscheint in der Bibel vor allem in den Landverteilungstexten des Buches Josua – genauer gesagt in den Grenzlisten von Ephraim und Manasse (Jos 16-17). Zudem ist der Ortsname in Jos 12,17 in einer Liste besiegter Könige belegt.

Etymologie

Der Name trägt die Bedeutung "Apfelbaum". Die Verwendung dieses Pflanzennamens deutet darauf hin, dass an diesem Ort Apfelbäume angebaut wurden und diese das Hauptprodukt des Ortes darstellten (vgl. Zwickel, Wolfgang 1999a, 36; WiBiLex, Art. Tappuach, 1.).

Jos 12,17

Der in Jos 12,17 genannte Ort wird zumeist mit dem ephraimitischen Tappuach identifiziert, da die im literarischen Umfeld genannten Orte ebenfalls im zentralen palästinischen Bergland liegen. Eusebius kennt mehrere Orte namens Tappuach, den in Jos 12,17 genannten Platz identifiziert er dabei jedoch im Süden an der Grenze zu Ägypten und ordnet den Platz dem Stamm Juda zu (s. Eusebius, Onomastikon: Klostermann 98,7-9; Timm 123,7-9, Nr.493; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 94, Nr.491; möglicherweise identisch mit Taffūḥ [1540.1050], vgl. Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a, 697). Diese Identifikation des Eusebius erfolgt vermutlich aufgrund des Umstandes, dass Eusebius hier einen Platz vorfand, dessen Name dem biblischen Namen sehr nahe kam; einen Ort mit ähnlichen Namen im Gebiet Ephraims kannte er higegen nicht und identifziert daher den Ort aus Jos 12,17 mit dem judäischen Tappuach (Tappuach, judäisch) aus Jos 15,53 (s. s. Eusebius, Onomastikon: Klostermann 15,18-20; Timm 61,2-3, Nr.232; Notley, R. Steven / Safrai, Zeʾev 2005a, 52, Nr.232). Somit bleibt ausgehend vom biblischen Befund die Verortung des Tappuachs aus Jos 12,17 in Ephraim wahrscheinlich. Aufgrund der Nennung eines Königs von Tappuach in Jos 12,17 ist davon auszugehen, dass es sich dabei um einen recht bedeutenden Ort gehandelt hat.

Jos 16,8

Aufgrund der Angabe in Jos 16,8 ist Tappuach östlich des Bachs Kana (Bach Kana / Wādī Qānā) zu suchen (vgl. Steuernagel, Carl 1900a, 217).

Jos 17,7

Entscheidend für die Identifikation von Tappuach ist die Lesart von Jos 17,7 (vgl. Abel, Félix-Marie 1936a, 103-112). Die LXX liest an dieser Stelle das Toponym Ιασσιβ, während der MT eine singuläre Ortsangabe mit ’æl-jošbê („bei den Bewohnern von“) macht. Da auch die Chronik des Jerahmeels einen Ort mit ähnlichem Namen kennt (jšwb) und in den samarischen Ostraka ein Ort namens jšb genannt wird (vgl. Aharoni, Yohanan 1984a, 376.384;  Tappy, Ron E. 2016a, 137), könnte der MT an die LXX anzupassen sein (vgl. Elitzur, Yoel 2004a, 381). Das Jod von Jaschib könnte durch Metathese - entweder durch einen Fehler beim Abschreiben oder eine vermeintliche Fehlerkorrektur durch den Abschreiber - von der dritten an die letzte Stelle gerutscht sein, sodass dann jošbê ("Bewohner") gelesen wurde. Der folglich zu lesende Ortsname Jaschib wäre mit dem folgenden Text dabei als eine Constructusverbindung aufzufassen: „Jaschib bei der Quelle von Tappuach“ (vgl. Gaß, Erasmus 2019a, 184; weitere Möglichkeiten der Erklärung bei Elliger, Karl 1937a, 15-17).
Jedoch ist Jos 17,7-LXX nicht unproblematisch. In diesem Vers wird bereits die Präposition jamîn als Toponym fehlgelesen (vgl. Moster, David 2017a, 245-246), somit erscheint die Ortskenntnis der LXX begrenzt. Jedoch lässt es sich nur schwer erklären, weshalb die LXX die zwar singuläre, aber doch verständliche Richtungsangabe æl-jošbê als Ortsname Ιασσιβ fehlliest. 
Allerdings stellt sich noch die Frage, weshalb der Ort Jaschib in der Parallelstelle Jos 16,8 nicht zu finden ist (vgl. Jenni, Ernst 1958a, 40). Dies lässt sich jedoch damit erklären, dass es sich bei Jos 17,7b um eine späte Glosse handelt, die die Liste in Jos 17 an Jos 16,8 anpasst. Jedoch modifizierte der Glossator die Angaben aus Jos 16,8 offensichtlich (vgl. Gaß, Erasmus 2019a, 212). Diese Anpassungen waren notwendig, da der Glossator einen Ort namens Tappuach nicht mehr kannte, da dieser entweder nicht mehr bewohnt war oder einen anderen Namen trug. Darum griff der Glossator auf die ihm noch bekannte Quelle En-Tappuach zurück. 
Aufgrund der fehlenden Ortskenntnis von Jos 17,7-LXX und dem Umstand, dass in Jos 17,11-LXX jošbê mehrfach übersetzt wird, ist der MT hier an die LXX anzupassen. Somit muss Tappuach in der Umgebung des Ortes Jaschib (Yasūf) liegen, da sich die Quelle von Tappuach in der unmittelbarer Nähe von Tappuach befindet.

Jos 17,8

In Jos 17,8 findet sich keine topographisch verwertbare Information. Die Stadt Tappuach gehörte demnach zum Erbteil der Söhne Ephraims, wie bereits in Jos 16,8 deutlich wurde. Das Umland von Tappuach gehört jedoch zum Stamm Manasse (Jos 17,7-8).

2Kön 15,16

In manchen Handschriften von 2Kön 15,16-LXX findet sich anstelle des masoretischen tipsaḥ die Lesart Ταφωε, die auf Tappuach hindeuten könnte. Allerdings ist hier dem MT folgen: bei dem Ort Tifsach könnte es sich um eine ideologische Übertreibung handeln (vgl. Dubovsky, Peter 2013a, 30-33), oder anstelle des weit entfernten Tifsach am Eufrat aus 1Kön 4,24 kann auch ein weiteres, ansonsten in der Bibel nicht genanntes Tifsach (möglicherweise identisch mit Ḫirbet Ṭafsah [1662.1749]; vgl. Oettli, Samuel 1893a, 178) angenommen werden. Somit erscheint eine Identifikation mit Tappuach ausgeschlossen.

1Makk 9,50

In 1Makk 9,50 wird ein Ort namens Τεφων genannt, der gelegentlich mit dem ephraimitischen Tappuach identifiziert wird (vgl. Tilly, Michael 2015a, 204). Jedoch werden an dieser Stelle Orte im judäischen Kernland genannt und keine Orte im zentralen palästinischen Bergland nördlich von Jerusalem;  zudem könnte es sich hierbei um eine korrupte Lesart von Beth-Nethopha (Bēt Nattīf [1496.1227]) handeln (vgl. Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 36-37). Folglich ist eine Identifikation des Ortes mit Tappuach nicht möglich.

Schoschenk-Liste

Das ephraimitische Tappuach könnte bereits in der Schoschenk-Liste erwähnt sein. Der Name ist in der Inschrift (Wilson, Kevin A. 2005a, 113, Nr. 39; HTAT, 235, Dokument 102, Nr. 39) zwar nicht vollständig erhalten, jedoch ist der nicht erhaltene letzte Buchstabe wahrscheinlich mit zu ergänzen, sodass bet-tapuaḥ zu lesen wäre. Die Schoschenk-Liste bietet somit eine längere Namensform als die Bibel. Das bēt vor einem Namen kann jedoch in der Bibel entfallen, auch wenn dies ursprünglich Teil des Ortsnamens war (vgl. Elitzur, Yoel 2004a, 346). Die Schoschenk-Liste ist eine aus mehreren Feldzügen Schoschenks in die südliche Levante zusammengestellte Liste aus der zweiten Hälfte des 10. Jh. v.Chr. (zur ausführlichen Diskussion des Feldzuges und dessen Problematiken s. Gaß, Erasmus 2015a). Somit müsste dieser Ort in dieser Zeit bereits besiedelt gewesen sein. Im Rahmen einer dieser Militäroperationen kann es zu einer Aktion im Bergland von Ephraim und Manasse gekommen sein (vgl. Herrmann, Siegfried 1964a, 58; HTAT, 234f, Dokument 102, Nr. 27-39). Aufgrund der kontrovers diskutierten Fragen zum historischen Hintergrund der Schoschenk-Liste (Gaß, Erasmus 2015a), muss jedoch nicht zwingend nach einem Platz gesucht werden, der einen archäologisch dokumentierten Zerstörungshorizont aus der zweiten Hälfte des 10. Jh. v.Chr. aufweist.

Jubiläenbuch

Im Jubiläenbuch (34:4) wird in einer Königsliste ein Ort namens Tafu erwähnt. Dieser könnte mit Tappuach identisch sein, da die zugleich genannten Orte ebenfalls im zentralen palästinischen Bergland zu suchen sind (vgl. Vanderkam, Jan 1989a, 226; Klein, Samuel 1934a, 10). Aufgrund des Listencharakters lässt sich jedoch für die Verortung von Tappuach keinerlei Schlussfolgerung ziehen. Darüber hinaus könnte Tafu ebenfalls mit dem 1Makk 9,50 genannten Ort Τεφων identisch sein, da beide Schriften zeitlich nahe beieinander liegen. Somit ist diese Identifikation mit Tappuach nicht sicher.

Onomastikon

Im Onomastikon wird der Ort Tappuach verdoppelt und einmal dem Stamm Josef (Timm 124,1, Nr.496) und einmal dem Stamm Manasse (Timm 124,2, Nr.497) zugeordnet. Eine Identifikation des Ortes bietet das Onomastikon jedoch nicht. Somit scheint der Ort in römischer Zeit nicht mehr bekannt gewesen zu sein.

Chroniken des Jerahmeels

In den Chroniken des Jerahmeels (Gaster, Moses 1899a, §82 Nr.8), einer samaritanischen Schrift des Mittelalters (vgl. Moster, David 2017a, 246), findet sich ebenfalls der Ort tpwḥ. Somit entspricht die dort zu findende Form dem biblischen Namen (vgl. Klein, Samuel 1934a, 10). Dieser Umstand verwundert, da der hebräische Name seit dem Buch Josua an keiner Stelle mehr sicher belegt ist. Somit wäre neben einer tatsächlichen Ortskenntnis, auch die Erklärung möglich, dass es sich um eine Angleichung an den biblischen Text handelt. Für letzteres spräche der Umstand, dass die Quellen aus denen die Chronik des Jerahmeels schöpft (das Jubiläenbuch und das Testament Judas; vgl. Strack, Hermann L. / Stemberger, Günter, 1996a, 336-337) beide eine andere Form bieten (vgl. Klein, Samuel 1934a, 9).
Nach den Chroniken des Jerahmeels befindet sich Tappuach südlich der „Wasser von jšwb“. Dieser letztgenannte Ort wird zumeist mit dem heutigen Dorf Yasūf (alttestmantlich wahrscheinlich Jaschib) gleichgesetzt (vgl. Elitzur, Yoel 2004a, 381; Klein, Samuel 1934a, 10). Dieser Ort war in der Eisenzeit II und hellenistisch-römischer Zeit  besiedelt (vgl. Finkelstein, Israel u.a. 1997a, 618). Diese Angabe passt mit den Beobachtungen zu Jos 17,7-LXX zusammen (vgl. Moster, David 2017a, 245-246). Aufgrund der Angaben der Chronik muss Tappuach in der unmittelbaren Umgebung von Yasūf zu finden sein (vgl. Jenni, Ernst 1958a, 38-40; anders Elliger, Karl 1937a, 15-19). Jedoch bleibt zu bedenken, dass die Chroniken des Jerahmeels deutlich nach der biblischen Zeit abgefasst wurden.

Identifikationen

a) Ḫirbet ‘Aṭūf
Einen der ersten Vorschläge zur Idenitifkation von Tappuach bildete Ḫirbet ‘Aṭūf, vor allem aufgrund gewisser Ähnlichkeiten im Namen (vgl. Guerin, Victor 1874a, 255-256). Jedoch ist der Ort in der ganzen Eisenzeit zu gering besiedelt und der Ort liegt zu weit vom Bach Kana (Wādī Qānā) entfernt (vgl. Bar, Shay / Zertal, Adam 2007a, 110.373-375; Moster, David 2017a, 246). Somit kommt dieser Ort für Tappuach nicht infrage.

b) Belad Tāfūaḥ
Mit Belad Tāfūaḥ wird eine Region vorgeschlagen, in der Tappuach zu suchen wäre. Somit hätte sich der Ortsname in der Umgebung erhalten. Dieser Vorschlag findet sich auf der Syrien-Karte von Heinrich Berghaus (vgl. die Karte bei Schwarz, Joseph 1850a). Allerdings wird eine solche Region weder vorher noch nachher erwähnt, sodass dieser Vorschlag zu verwerfen ist (vgl. Moster, David 2017a, 245-248).

c) Selfīt
Bisweilen wird auch das südwestlich von Tell Abū Zaraḏ gelegene Selfīt für Tappuach vorgeschlagen (vgl. Elliger, Karl 1937a, 15-19). Dabei wird im Wesentlichen der Argumentation zu Tell Abū Zaraḏ gefolgt (s.u.), jedoch wird die Notiz in den Chroniken des Jerahmeels nicht als Zeichen für große Nähe von Tappuach und Jaschib (Yasūf ) gedeutet, sondern darin eine größere Distanz gesehen, die auf den in der Eisenzeit gut besiedelten Ort Selfīt hindeuten könnte (vgl. Finkelstein, Israel u.a. 1997a, 473). Dagegen ist neben der großen Entfernung vom Wādī Qānā auch anzumerken, dass in den Chroniken des Jerahmeels nicht ein Marsch nach Tappuach, sondern lediglich der Angriff auf den Ort gemeint ist, wodurch eine Nähe der beiden Orte gegeben ist (vgl. Jenni, Ernst 1958a, 38-40).

d) Kafr Tāfūaḥ
Bisweilen wird auch Kafr Tāfūaḥ zur Identifikation mit Tappuach vorgeschlagen (vgl. Svensson, Jan 1994a, 62) Diese Identifikation ist jedoch abzulehnen, da Kafr Tāfūaḥ außer in der Mittleren Bronzezeit nicht besiedelt war (vgl. Finkelstein, Israel u.a. 1997a, 628).

e) Tell eš-Šēḫ Abū Zarad 
Seit Abel wird darum das ephraimitische Tappuach mit Tell eš-Šēḫ Abū Zarad  identifiziert (vgl. Abel, Felix-Marie 1936a, 103-112; Kallai, Zecharia 1986a, 153; Kellermann, Diether u.a. 1992a). Auf dem Tell eš-Šēḫ Abū Zarad wurden bereits einige Surveys vollzogen (vgl. u. a. Campbell, Edward Fay 1991a, 98 Fn. 2; Kochavi, Moshe 1972a, 169 (Site 36); Finkelstein, Israel u.a. 1997a, 606-610; Nigro, Lorenzo u.a. 2015a). Dabei wird übereinstimmend eine bedeutende Siedlung auf dem Tell in der Mittleren Bronzezeit II-III, sowie in der Eisenzeit II angenommen. In diesen Zeiten erstreckte sich die Besiedlung über den gesamten Tell, während ansonsten nur die Akropolis besiedelt war. In der persischen Zeit kommt es zu einem Siedlungsabbruch bis sich dann zwischen dem 2. Jh. v.Chr. und dem 3. Jh. n.Chr. dort wieder eine Garnison befand; danach war der Ort bis ins 16. Jh. nur noch spärlich besiedelt (vgl. Nigro, Lorenzo u.a. 2015a, 143-144.149).
Tell eš-Šēḫ Abū Zarad lag strategisch günstig an der Nord-Süd-Straße von Sichem nach Jerusalem, zudem gab es eine Ost-West-Verbindung, der den Ort mit Schilo, Bet-El und dem Jordantal verband. Aufgrund der erhöhten Lage des Ortes konnten diese Verbindungen kontrolliert und die gesamte Umgebung überblickt werden (vgl. Nigro, Lorenzo u.a. 2015a, 144). Auf dem Tell eš-Šēḫ Abū Zaraḏ wurden neben den Überresten verschiedener Gebäude einige Befestigungsmauern und ein Turm gefunden, die auf die strategische Bedeutung des Ortes hinweisen (vgl. Nigro, Lorenzo u.a. 2015a, 147-149).
Der Name Tappuach hat sich in der 700 Meter nordöstlich von Tell eš-Šēḫ Abū Zarad gelegenen Quelle ʿAin Tuffāḥ (= En-Tappuach) erhalten (vgl. Noth, Martin 1966a, 271). Darüber hinaus finden sich zwei weitere Quellen in der unmittelbaren Umgebung von Tell eš-Šēḫ Abū Zarad, sodass der Ort eine gute Versorgung mit Frischwasser hatte (vgl. Nigro, Lorenzo u.a. 2015a, 144-145). Zudem ist die Umgebung von Tell eš-Šēḫ Abū Zarad mit dem Wādī Merdā fruchtbar genug, um den Anbau von Apfelbäumen zu ermöglichen (vgl. Nigro, Lorenzo u.a. 2015a, 145- 146; Guerin, Victor 1874a, 162-163). Ebenfalls liegt der Ort in der Nähe des Wādī Qānā (= Bach Kana) und in der unmittelbaren Umgebung von Yasūf (= Jaschib). Somit entspricht Tell eš-Šēḫ Abū Zarad den biblischen Angaben und ist folglich mit dem ephraimitischen Tappuach zu identifizieren.

 

Autor: Jakob M. C. Luz y Graf, 2022; letzte Änderung: 2023-12-09 11:17:34

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • NBL 3 (2001), 781 (Görg, Manfred, Art. Tappuach)
  • ABD 6 (1992), 319-320 (Kotter, Wade R., Art. Tappuah [Place])
  • WiBiLex 2019 (Hilbrands, Walter, Art. Tappuach)

 

Literatur

Guerin, Victor 1874a , 255-256 ;  Oettli, Samuel 1893a , 178 ;  Steuernagel, Carl 1900a , 217 ;  Albright, William Foxwell 1924a , 152.160 ;  Elliger, Karl 1930a , 282.291-297 ;  Fernández, Andrés 1933a , 34-37 ;  Klein, Samuel 1934a , 9-13 ;  Elliger, Karl 1937a , 15-17 ;  Abel, Félix-Marie 1936a , 103-112 ;  Noth, Martin 1953a , 103 ;  Jenni, Ernst 1958aSimons, Jan 1959a , 167 § 324 ;  Herrmann, Siegfried 1964aNoth, Martin 1966a , 270-273 ;  Kochavi, Moshe 1972a , 169 ;  Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a , 36-37 ;  Barthélemy, Dominique 1982a , 46 ;  Seebass, Horst 1984a , 72 ;  Aharoni, Yohanan 1984a , 376-385 ;  Aḥituv, Shmuel 1984a , 80 ;  Campbell, Edward Fay 1984a , 70-72 ;  Boling, Robert G. / Wright, G. Ernest 1984a , 404.409 ;  Na’aman, Nadav 1986a , 149-151 ;  Kallai, Zecharia 1986a , 152-153 ;  Vanderkam, James C. 1989a , 226 ;  Campbell, Edward Fay 1991a , 98 ;  Kellermann, Diether u.a. 1992aFritz, Volkmar 1994a , 173 ;  Hoch, James E. 1994a , 377 ;  Strack, Hermann L. / Stemberger, Günter 1996a , 336-337 ;  Finkelstein, Israel u.a. 1997a , 606-610 ;  Currid, John D. 1997a , 187 ;  Zwickel, Wolfgang 1999a , 36 ;  Elitzur, Yoel 2004a , 381 ;  Bar, Shay / Zertal, Adam 2007a , 110.373-375 ;  Knauf, Ernst Axel 2008a , 124 ;  Ziese, Mark 2008a , 253 ;  Rösel, Hartmut N. 2011a , 201.274 ;  Dubovsky, Peter 2013a , 30-33 ;  Dozeman, Thomas B. 2015a , 499-500 ;  Gaß, Erasmus 2015aNigro, Lorenzo u.a. 2015aTilly, Michael 2015a , 204 ;  Tappy, Ron E. 2016a , 137 ;  Moster, David 2017a , 243-247 ;  Gaß, Erasmus 2019a , 184-185.199.212 ;  Jericke, Detlef 2020a , 80.89 ;  Hofeditz, Ulrich 2020a , 47.49 ;