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Mescha

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Mesha

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

משא mešā’. Μασση

Belege AT

Gen 10, 30

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

mjš’ (Targume: Díez Macho, Alejandro 1988a, 66f)

Beschreibung

Mescha wird lediglich Gen 10,30 als Toponym verwendet, wobei unklar bleibt, ob es sich um einen Orts- oder einen Landschaftsnamen handeln soll. Der Vers umschreibt das Gebiet der „Söhne Joktans“, deren Namen teilweise auf die Arabische Halbinsel und nach Ostafrika verweisen (Scheba [Scheba, Arabien], Ofir, Hawila; Gen 10,28-29). Da Mescha die Westgrenze der Nachkommen Joktans markieren soll, werden mitunter Lokalisierungen westlich oder östlich des Golfs von Suez erwogen. Versuchsweise wird ein bei Klaudios Ptolemaios Μουζα (geographikē 8,22.6: Stückelberger, Alfred / Graßhoff, Gerd 2006b, 868f[Text].874f[Karte]) und bei Plinius (naturalis historia 6,104) Muza genannter Ort, der ca. 150 km nördlich der Meerenge Bāb el-Mandeb (12º37'N.43º21'E) an der Ostküste des Golfs von Suez gesucht wird und vermutlich beim heutigen al-Muḥā („Mokka“, 13º19'N.43º15'E) im Jemen lag, mit Mescha in Verbindung gebracht (ABD 4, 708). Der Name Mescha ist sprachlich verwandt mit dem Personennamen Massa (maśśā’, LXX Μασση) einem der Nachkommen Ismaels (Gen 25,14; 1Chr 1,30). Daher wird auch eine Lokalisierung von Mescha/Massa im Nordwesten der Arabischen Halbinsel erwogen (Dillmann, August 1892a, 200f; Gunkel, Hermann 1910a, 92). Daneben wird noch eine Gleichsetzung mit der u.a. bei Plinius (naturalis historia 6,129.131f.152) erwähnten Landschaft Mesene im Tigrisdelta, d.h. in Babylonien diskutiert (Gunkel, Hermann 1910a, 92; Westermann, Claus 1974a, 704). Die Landschaft ist weitgehend identisch mit dem Gebiet des Kleinkönigtums Characene (u.a. Plinius, naturalis historia 6,136; in griechischen Schriften Χαρακηνη) mit dem Vorort Spasinou Charax (Σπασινου Χαραξ; vgl. Masch), das von ca. 130 v.Chr. bis ca. 220 n.Chr. am Unterlauf des Tigris bis hin zum Persischen Golf bestand (vgl. Schoul, Monika 2000a; zur Lage Wagner, Jörg 1983a, Nebenkarte; Pill-Rademacher, Irene u.a. 1988a). Keiner der genannten Vorschläge erscheint ausreichend begründet, um eine breitere Zustimmung zu finden. Somit bleibt die im Text gedachte Lage von Mescha unbekannt, zumal auch die neben Mescha in Gen 10,30 genannten Toponyme, welche die Erstreckung des Siedlungsgebiets der Nachkommen Joktans umschreiben sollen (Sefar, Ostgebirge), nicht zu lokalisieren sind. Für eine solche Einschätzung spricht auch die Nacherzählung bei Josephus, der die drei Toponyme von Gen 10,30 durch andere Namen ersetzt, die vermutlich zeitgenössisch geläufigere Ortsangaben darstellen. Statt Mescha führt er den Fluss Kophēn auf (Κωφην, vgl. Strabon 15,1,26f), womit der Kabul gemeint ist, ein von Afghanistan kommender Nebenfluss des Indus. Sefar gibt Josephus mit „Indien“ (Ἰνδικος), das Ostgebirge mit Syria (Συρια, Variante Σηρια) wieder (Josephus, antiquitates 1,147; vgl. Feldman, Louis H. 2000a, 53).

 

Autor: Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2019-10-13 10:45:59

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 708 (Oller, Gary H., Art. Mesha)
  • EBR 18 (2020), 792f (Jericke, Detlef, Art. Mesha [Place])

 

Literatur

Dillmann, August 1892a , 200f ;  Gunkel, Hermann 1910a , 92 ;  Cassuto, Umberto 1964a , 223 ;  Westermann, Claus 1974a , 704 ;  Jericke, Detlef 2013a , 65f ;