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Masch

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Mash

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

משׁ maš. Μοσοχ. Samaritanus

Belege AT

Gen 10,23

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

mš’ (1QM 2,11: Duhaime, Jean 1995a, 100f)
Μησας (Josephus, antiquitates 1,145)
(Targum Onkelos und Neofiti zu Gen 10,23: Sperber, Alexander 1959a,15; Díez Macho, Alejandro 1968a, 56f¸ Díez Macho, Alejandro 1988a, 66

Beschreibung

Masch gehört als vierter Sohn Arams (Gen 10,23) zur Linie Sems in der Genealogie der Nachkommen Noahs. In der parallelen Fassung dieser Genealogie 1Chr 1,4‒23 fehlt der Name Masch. Stattdessen wird unter den Nachfahren Sems ein weiterer Meschech (1Chr 1,17) neben dem Jafetiten gleichen Namens (Gen 10,2; 1Chr 1,5) eingestellt. Auch LXX scheint von einer Identität zwischen Meschech und Masch auszugehen, wenn sie in Gen 10 beide Namen mit Μοσοχ wiedergibt. In 1Chr 1 listet LXX allerdings lediglich den Jafetiten Meschech auf und übergeht den im hebräischen Text erwähnten gleichnamigen Nachkommen Sems. Masch ist daher im Alten Testament nicht als Ortsname, sondern lediglich als Personenname bezeugt. Eine toponymische Deutung ist lediglich bei Annahme der Gleichsetzung mit Meschech zu erschließen, da Meschech im Ezechielbuch (Ez 27,13; Ez 32,26; Ez 38,2‒3; Ez 39,1) und in Ps 120,5 als Ortsangabe belegt ist. Meschech bezeichnet eine Landschaft in Anatolien, entweder im zentralen anatolischen Hochland (Phrygien) oder im Nordosten Anatoliens an der pontischen Schwarzmeerküste bzw. in deren gebirgigem Hinterland. Etwas weiter südöstlich lag der bei Strabon erwähnte und von ihm in Armenien lokalisierte Berg Masios (Strabon 11,5.6), der mit dem Kalksteingebirge Ṭūr ‘Abdīn (Zentrum ca. 37º24'N.41º30'E) am Oberlauf des Tigris ca. 180 km nw des antiken Ninive identifiziert wird (vgl. Wittke, Anne-Maria u.a. 2012a, 41). Manche erwägen wegen der Namensähnlichkeit eine Gleisetzung des Masios mit dem alttestamentlichen Masch (Hölscher, Gustav 1949a, 50; Simons, Jan 1959a, 8 § 19). Geographisch ist eine solche These nicht völlig auszuschließen, da einige Namen aus der Linie Sems (Elam, Aram; Gen 10,22) in Randgebiete des Zweistromlands weisen. Auch Josephus sucht Masch (Μησας, antiquitates 1,145) zumindest im Zweistromland, dort allerdings im Süden. Er schreibt, Masch/Μησας liege in der Region, die Spasinou Charax (Σπασινου Χαραξ, „Lager des Spasinos“; vgl. antiquitates 20,22.34; Χαραξ Πασινου oder Πασινου Χαραξ , Klaudios Ptolemaios, geographikē 6,3,2; 8,21,7 [Stückelberger, Alfred / Graßhoff, Gerd 2006b, 608f.862f]; ähnlich Diodorus Siculus 68,28,4) genannt wird. Dabei handelt es sich um den Vorort des kleinen Königtums Charakēnē, das am Unterlauf des Tigris und im Šatt al-‘Arab, dem gemeinsamen Mündungsdelta von Eufrat und Tigris gesucht wird (Wagner, Jörg 1983a; Waldmann, Helmut 1985a; Pill-Rademacher, Irene u.a. 1988a). Der Samaritanische Pentateuch schreibt für Masch mš’. Das Toponym Mescha (mešā’) wird am Ende der Genealogie Sems genannt (Gen 10,30) und umschreibt das Gebiet der „Söhne Joktans“, deren Namen teilweise auf die Arabische Halbinsel und nach Ostafrika verweisen (Scheba [Scheba, Arabien], Ofir, Hawila; Gen 10,28–29; vgl. Jericke, Detlef 2013a, 65f). Diese Regionen erscheinen allerdings weit entfernt von aramäisch besiedelten Gebieten in alttestamentlicher Zeit. In Hinsicht auf Masch zeigt sich somit auch, dass für die genalogischen Linien in Gen 10 vielfach Namen verwendet wurden, mit denen man keine genaueren geographischen Vorstellungen verband.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2019-10-13 10:41:01

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992) 587f (Baker, David W., Art. Mash)
  • EBR 17 (2019), 1257f (Jericke, Detlef, Art. Mash)

 

Literatur

Hölscher, Gustav 1949a , 50 ;  Simons, Jan 1959a , 8 § 19 ;  Franxman, Thomas W. 1979a , 114f ;  Feldman, Louis H. 2000a , 52, Anm. 434 ;  Steadman, Sharon R. / McMahon, Gregory 2011aJericke, Detlef 2013a , 65f ;  Lipiński, Edward 2018a , 43-45 ;  Gertz, Jan Christian 2018a , 324 ;