Universität Heidelberg | Theologische Fakultät Trier
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Aja

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Ayyah

Lokalisierungsvorschläge

  • Ḫirbet Ǧammāʿin (Fachliteratur)   
  • Turmus ‘Ayyā (Fachliteratur)   
  • ʿAzzūn (Fachliteratur)   

Namensformen AT

עיה ‘ajjāh. Ἀγγαι, Γαια

Belege AT

Jes 10,28; 1Chr 7,28; Neh 11,31

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Beschreibung

Die Namensform und die Erzählzusammenhänge an den drei Belegen deuten auf eine Gleichsetzung mit Ai. Gegen eine solche Annahme spricht die Beobachtung, dass im Genesisbuch und im Josuabuch ebenso wie in Esr 2 und Neh 7 der Ortsname Ai immer mit Artikel gebraucht ist (hā‘aj), während dies in den Belegen zu Aja nicht der Fall ist. Die LXX scheint jedoch von der Identität beider Orte auszugehen, wenn sie in Jes 10,28 Ἀγγαι wie in Gen 12-13 für Ai und in 1Chr 7,28 Γαι(α) wie in Jos 7-8 schreibt. Einige LXX-Textzeugen lesen in 1Chr 7,28 Γαζα „Gaza“, was hebräisch ʿazāh voraussetzt und möglicherweise auf eine Verschreibung oder auf eine Verwechslung von hebräisch j und z zurückzuführen ist. Zudem fehlt im LXX-Text von Neh 11,31 eine Aja entsprechende Namensform. So wird vermieden, dass ‒ unter der Voraussetzung der Identifikation Aja mit Ai ‒ zwei Namensformen für denselben Ort stehen. Neben der LXX-Überlieferung spricht auch der jeweilige Erzählzusammenhang dafür, Aja mit Ai gleichzusetzen. Jes 10,28-29 nennen als Stationen eines Kriegszugs Assurs neben Aja noch Michmas, Geba, Rama (Rama, benjaminitisch) und Gibea-Saul, durchweg benjaminitische Orte, die an anderer Stelle in engem Zusammenhang mit Bet-El und Ai erwähnt sind (1Sam 13,2; Esr 2,27; Neh 7,31). Auch Neh 11,31 (masoretischer Text) zählt Bet-El unmittelbar nach Aja auf. 1Chr 7,28 erwähnt zwar auch Bet-El, Aja steht in diesem Vers jedoch in engerem syntaktischen Zusammenhang mit Sichem. Daher wird das Aja von 1Chr 7,28 mitunter nicht in der Nachbarschaft von Bet-El, sondern weiter nördlich gesucht, etwa auf Ḫirbet Ǧammāʿin ca. 20 km westsüdwestlich von Sichem. Der Platz war in der Eisenzeit besiedelt, ebenso wie der ca. 1,5 km weiter westlich gelegene Ort ʿAzzūn, wo sich der alte Name gehalten haben könnte (Demsky, Aaron 2000a). Die These setzt jedoch voraus, dass ʿazāh die ursprüngliche Namensform in 1Chr 7,28 war und dass sich LXX zwar auf diese bezieht, sie aber fälschlicherweise mit dem gleich geschriebenen Gaza in Zusammenhang bringt. Darüber hinaus besagt der eisenzeitliche Befund hinsichtlich einer Erwähnung in 1Chr 7,28 nur dann etwas, wenn man davon ausgeht, dass der Vers Verhältnisse der erzählten Zeit (Ende 2. Jt. v.Chr.) wiedergibt, was fraglich ist. Eher wären mit Blick auf die zu vermutende Abfassungszeit der Chronikbücher (Erzählzeit) Reste der Perserzeit oder der hellenistischen Zeit zu erwarten. Ähnliches gilt für den Vorschlag, Aja auf Turmus ‘Ayyā bei Schilo zu lokalisieren (Abel, Félix-Marie 1938a, 239f.257; Simons, Jan 1959a, 481 § 1588; ABD 1, 532). Nach vorläufigen Oberflächenuntersuchungen war der Platz v.a. in byzantinischer Zeit und im Mittelalter besiedelt, lediglich wenige Gefäßscherben sollen aus der Eisenzeit II bzw. aus persischer Zeit stammen (Finkelstein, Israel u.a. 1997a, 651f). Ob hier in persischer oder hellenistischer Zeit eine Siedlung bestand, bleibt daher unklar. Die Beobachtung, dass Bet-El und Aja in 1Chr 7,28 als efraimitische Orte angesprochen sind, kann die Ansetzung bei Schilo nicht stützen. Die Zuweisung zu Efraim gründet darin, dass Bet-El sowohl als benjaminitischer (Jos 18,22) wie auch als efraimitischer Ort gilt (Ri 1,22-25). Der Gesamtbefund spricht daher dafür, auch das 1Chr 7,28 genannte Aja mit Ai gleichzusetzen.

weitere Literatur s. Ai

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2022-05-11 11:55:23

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 1 (1992), 532 (Thompson, Henry O. „Ayyah“)

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1938a , 257 ;  Simons, Jan 1959a , 169 § 325 ;  Finkelstein, Israel u.a. 1997a , 651f ;  Demsky, Aaron 2000a