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Mattana

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Mattanah

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

מתנה mattānāh Μανθαναιν „Geschenk“

Belege AT

Num 21,18‒19

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Μασχανα (Eusebius, Onomastikon 126,14: Notley, R. Steven / Safrai, Ze’ev 2005a, 120, Nr. 661)

Beschreibung

Mattana ist eine Station der Israeliten beim Zug durch das Ostjordanland. Der Ort ist zwischen Beer (Num 21,16; Beer, ostjordanisch) und Nahaliël (Num 21,19) genannt. Nach dem Erzählzusammenhang liegen die drei Orte im Gebiet von Moab im zentralen Ostjordanland. Wenn die Gleichsetzung von Nahaliël mit dem Wādī Zerqā Mā‘īn nördlich des Arnontals/Wādī el-Mūǧib zutrifft, sollte Mattana südlich davon, d.h. im Einzugsgebiet des Arnon selbst liegen. Diese Annahme deckt sich mit den Angaben des Eusebius. Er gibt den zeitgenössischen Namen des alttestamentlichen Mattana mit Μασχανα (Maschana) an und lokalisiert den Ort im Bereich der Arnonzuflüsse, zwölf römische Meilen östlich von Medeba (Mādebā 2256.1253). Diese Hinweise führen in die nördlichen Seitentäler des Arnon, etwa in das Wādī eṯ-Ṯemed oder in das Wādī ‘Ammūrīye. In der älteren Literatur wird meist Ḫirbet el-Mudēyine (2363.1109) im Wādī eṯ-Ṯemed für die Gleichsetzung mit Μασχανα/Mattana erwogen (Abel, Félix-Marie 1938a, 381; Simons, Jan 1959a, 262 § 441; vgl. MacDonald, Burton 2000a, 76). Dort wurde zwischen 1995 und 2014 eine befestigte, ca. 140 x 80 m große Siedlung der Eisenzeit II (9.‒6. Jh. v.Chr.) mit einem 6-Kammer-Tor und mehreren kultischen Anlagen ergraben. Ḫirbet el-Mudēyine wird jedoch auch für die Identifizierung anderer ostjordanischer Orte vorgeschlagen, etwa für Jahaz (Finkelstein, Israel / Lipschits, Oded 2010a). Der Platz weist keine Reste aus byzantinischer Zeit auf und war offenbar zur Zeit des Eusebius nicht besiedelt. Vieweger schlägt deshalb Ḫirbet el-Kōm im Wādī ‘Ammūrīye für die Lokalisierung von Μασχανα vor (Vieweger, Dieter 1995a). Dort fand er neben hellenistischer und römischer Ware auch Keramik aus frühbyzantinischer Zeit. Die von Eusebius vorausgesetzte Identifizierung von Μασχανα mit dem alttestamentlichen Mattana lehnt Vieweger allerdings ab, weil Hinweise auf eine vorhellenistische Besiedlung auf Ḫirbet el-Kōm fehlen. Dem steht eine alte Beobachtung von Glueck entgegen, der dort eisenzeitliche Keramik gefunden haben will (vgl. Zwickel, Wolfgang 1990a, 149; vgl. Gaß, Erasmus 2009a, 256). Zudem ist fraglich, ob eine ungesicherte Identifikation (Μασχανα=Ḫirbet el-Kōm) höher zu bewerten ist als die Auskunft der spätantiken Quelle (Eusebius). Zielführender wäre es, nach einem Platz zu suchen, der sowohl in vorhellenistischer als auch in byzantinischer Zeit besiedelt war. Daher muss zunächst offen bleiben, wo Mattana lag bzw. ob die von Eusebius vorgenommene Gleichsetzung Μασχανα/Mattana zutrifft.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2021-07-22 17:14:03

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 2 (1964), 1171 (Reicke, Bo, Art. Matthana)
  • ABD 4 (1992), 613 (Ferch, Arthur J., Art. Mattanah [Place])
  • EBR 18 (2020), 117f (Jericke, Detlef, Art. Mattanah); 18 (2020), 283-286 (McKinny, Chris, Art. Medeineh, Khirbet el-); 20 (2022), 49f (Daviau, P.M. Michèle, Art. Mudayna, Khirbat-al))

 

Literatur

Daviau, Paulette M. Michèle 2007aLagrange, Marie-Joseph 1900a , 448 ;  Thomsen, Peter 1907a , 88 ;  Glueck, Nelson 1934a , 13‒27 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 381 ;  Glueck, Nelson 1939a , 123 ;  Simons, Jan 1959a , 262 § 441 ;  Davies, Graham I. 1979a , 35 ;  Timm, Stefan 1989b , 199 ;  Zwickel, Wolfgang 1990a , 149 ;  Zwickel, Wolfgang 1990b , 491 ;  Vieweger, Dieter 1995aSchmitt, Götz 1995a , 245f ;  Daviau, Paulette M. Michèle 1997aMacDonald, Burton 2000a , 76 ;  Levine, Baruch A. 2000a , 98 ;  Seebass, Horst 2003a , 342f ;  Daviau, Paulette M. Michèle 2006aDaviau, Paulette M. Michèle u.a. 2006aDaviau, Paulette M. Michèle u.a. 2008aGaß, Erasmus 2009a , 218-222 ;  Daviau, Paulette M. Michèle u.a. 2012a