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Goren-Atad

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

= Abel-Mizrajim; Abel; Atad

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

גרן האטד goræn hā’āṭād. ‘αλων Αταδ. „Dornentenne“

Belege AT

Gen 50,10-11

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Ἁλων Ἀταδ/Βηθαγλα (Eusebius, Onomastikon 8,17f: Notley, R. Steven / Safrai, Ze’ev 2005a, 9f, Nr. 11; Timm, Stefan 2017a, 9 Zeile 2-5, Nr. 11)
Αλωναταθ [‘]η νυν Βηθαγλα (Mosaikkarte von Mādebā: Donner, Herbert 1992a, 46)

Beschreibung

Gen 50,10–11 erzählen, dass bei der Überführung von Jakobs Leichnam aus Ägypten eine siebentätige Trauerfeier in Goren-Atad („Dornentenne“) abgehalten und dass der Ort in Abel-Mizrajim („Bach Ägyptens“ oder „Trauer Ägyptens“) umbenannt wird. Goren-Atad/Abel-Mizrajim soll „jenseits des Jordan“ liegen. Unter der falschen Voraussetzung, dass die Wendung „jenseits des Jordan“ immer das Ostjordanland bezeichnet, wird meist eine Lage östlich des Flusses angenommen. Das Verständnis von „jenseits des Jordan“ hängt jedoch vom Erzählkontext ab (vgl. Jordan). Gen 50,11 erwähnt Kanaaniter, die im Alten Testament nur als Bewohner des Westjordanlands bezeugt sind. Daher sollte an dieser Stelle „jenseits des Jordan“ das Land westlich des Flusses bezeichnen. Eusebius lokalisiert Ἁλων Ἀταδ / Goren-Atad drei Meilen von Jericho und zwei Meilen vom Jordan entfernt, also westlich des Flusses. Entsprechend verzeichnet die Mosaikkarte von Mādebā den Platz südlich von Jericho. In beiden Fällen wird eine Gleichsetzung mit Βηθαγλα/Bet-Hogla (Jos 15,6; Jos 18,19; Jos 18,21) vorgenommen. Nach den Angaben im Josuabuch ist der an der Grenze zu Benjamin gelegene judäische Ort Bet-Hogla westlich der Einmündung des Jordans in das Tote Meer (Salzmeer) zu suchen. An anderer Stelle lokalisiert Eusebius das judäische Βηθαγλα/Bet-Hogla bei Gaza (Eusebius, Onomastikon 48,18−20: Notley, R. Steven / Safrai, Ze’ev 2005a, 50, Nr. 221). Unter Annahme einer Traditionsverschiebung bzw. Traditionsverwechslung wird daher auch der ca. 10 km südlich von Gaza gelegene Tell el-‘Aǧǧūl (0935.0980) zur Lokalisierung von Goren-Atad/Abel-Mizrajim vorgeschlagen (Abel, Félix-Marie 1938a, 234.274; Simons, Jan 1959a, 222 § 403). Zugunsten dieser Gleichsetzung wird geltend gemacht, dass Abel-Mizrajim sowohl „Trauer Ägyptens“ als auch „Bach Ägyptens“ bedeuten kann und dass der Name auf die Nähe zum Grenzbach Ägyptens (Wādī Ġazze bzw. Wādī el-‘Arīš) zurückgeführt werden könnte, der südlich von Gaza ins Mittelmeer mündet. Da der Name Abel-Mizrajim jedoch mehrdeutig ist und da die symbolträchtigen Namen in Gen 50,10–11 eher darauf deuten, dass mit Goren-Atad/Abel-Mizrajim kein historisch-topographisch fassbarer Platz gemeint ist, muss die Lokalisierung offen bleiben.

 

Autor: Detlef Jericke, 2016; letzte Änderung: 2023-05-24 08:36:13

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 1 (1962), 6 (Bernhardt, Karl-Heinz, Art. Abel)
  • NBL 1 (1991), 4 (Müller, Augustin Rudolf, Art. Abel. 4. Abel-Mizrajim)
  • ABD 1 (1992), 508–509 (Oller, Gary H., Art. Atad)
  • EBR 1 (2009), 687 (Killebrew, Ann E., Art. Ajjul, Tell El-); 2 (2009), 1174f (Tebes, Juan Manuel, Art. Atad)

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1938a , 234.274 ;  Simons, Jan 1959a , 222 § 403 ;  Bartelmus, Rüdiger 1985aSoggin, Jan Alberto 1997a , 551 ;  Schmid, Konrad 2002a , 103 ;  Boecker, Hans Jochen 2003a , 88f ;  Jericke, Detlef 2013a , 242f ;  Koch, Ido 2019aJericke, Detlef 2020a , 26.217.219 ;