Universität Heidelberg | Theologische Fakultät Trier
Ortsangaben der Bibel (odb)
Start orte Ortsnamen Literatur Karte    

zurück zur Übersicht

 

Punon

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Pinon

Lokalisierungsvorschläge

Namensformen AT

פינן , פונן pûnon, pînon. Φινω(ν)

Belege AT

Gen 36,41 (?); Num 33,42-43; 1Chr 1,52 (?)

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

pwnw (ägyptisch: Görg, Manfred 1982b; Knauf, Ernst Axel 1987a, 37f)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Φαινω(ν) (Eusebius, Onomastikon 80,15; 114,3; 168,9: Notley, R. Steven / Safrai, Ze’ev 2005a, 78.109.157, Nr. 395.583.922; Timm, Stefan 2017a, 99.144.226 § 395.586.924; Eusebius, De martyribus Palaestinae, caput VII: MignePG 20,1484)
Φαινους (Edikt von Beerscheba, Fragment 2: Alt, Albrecht 1921a, 8‒10)
pwnwn, pjnwn (Targume: Sperber, Alexander 1959a, 61.283; Díez Macho, Alejandro 1974a, 311)

Beschreibung

Die beiden Verse Num 33,42f nennen Punon als einen Lagerplatz auf der Wüstenwanderung der Israeliten. Gen 36,41 und 1Chr 1,52 kennen Pinon als einen der Sippen-Häuptlinge (ʾallūpīm) in Edom/Esau. Möglicherweise handelt es sich bei den Namen der ʾallūpīm ursprünglich um Ortsnamen, die zu einer Liste lokaler Herrscher zusammen gestellt wurden (Gen 36,40-43; 1Chr 1,51-54). Zumindest Teman und Timna sind als Ortnamen bezeugt, wobei allerdings alle Orte namens Timna westlich des Jordans zu suchen sind (Gen 38; Jos 15,10; Jos 19,43; Ri 14; s. Timna, Bergland; Timna, Schefela). Für eine Gleichsetzung von Punon und Pinon spricht die Beobachtung, dass Num 33 Punon zwischen Zalmona und Obot auflistet, wobei zumindest für Obot eine Lokalisierung in der Araba-Senke wahrscheinlich ist (ʿAin el-Wēbe 1680.0030 ?), also in einer Region, die in alttestamentlicher Zeit zu Edom zu rechnen ist. Auch die LXX weist in die genannte Richtung, da sie jeweils die Lesart Pinon voraussetzt (Φινω, Num 33,42f; Φινων, Gen 36,41 und 1Chr 1,52). Vermutlich meint auch das in in einem aus der Zeit Ramses II. (13. Jh. v.Chr.) stammenden Dokument aus ʿAmara West (Nr. 45) erwähnte Toponym pwnw die im Alten Textament Punon/Pinon genannte Gegend, wobei pwnw als eine von Schasu-Nomaden genutzte Region gilt. Weiterführende Informationen liefert Eusebius. Nach den Angaben im Onomastikon hieß der Ort zur Zeit des Eusebius (frühes 4. Jh. n.Chr.) Φαινων. Der Kirchenvater fügt hinzu, dass dort Kupferminen sind und dass der Platz zwischen Petra und Zoar liegt (Onomastikon 168,8‒11). Hieronymus erwähnt in der lateinischen Übersetzung eine eingestürzte Kupfergrube und verurteilte Zwangsarbeiter, die in den Minen arbeiten (Onomastikon 115,4; 169,9: Timm, Stefan 2017a, 144*.226*). Aufgrund der Angaben der antiken Textzeugnisse, des archäologischen Befunds und der Namensüberlieferung ist die Lokalisierung von Punon/Pinon/Φαινων im Wādī Fēnān am Ostrand der Araba weithin anerkannt. Das Wādī Fēnān war im Altertum das größte bislang bekannte Gebiet für den Abbau und die Verhüttung von Kupfererz in der Levante außerhalb Zyperns. Die Nutzung des Areals ist archäologisch vom Neolithikum bis in islamische Zeit nachgewiesen. Die Hauptphasen des Kupferbergbaus lagen im späten Chalkolithikum (4. Jahrtausend v.Chr.), in der Eisenzeit (ca. 12. bis 6. Jh. v.Chr.) und in römisch-frühbyzantinischer Zeit (bis zum 4. Jh. n.Chr.). In der Eisenzeit II befanden sich sowohl in Ḫirbet Fēnān als auch in Ḫirbet en-Naḥās am westlichen Rand des Wādī Fēnān neben den Anlagen zur Kupfergewinnung ständige Siedlungen und umfangreiche Einrichtungen zur Feldbewässrung. Ḫirbet en-Naḥās war durch eine befestigte Anlage (ca. 75 x 75 m) geschützt. Ab dem 5. Jh. n.Chr. war der Ort Bischofssitz. Davon zeugen die Ruinen mehrerer Kirchen und eines Klosters.

 

Autor: Detlef Jericke, 2019; letzte Änderung: 2022-11-23 11:29:38

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 3 (1966), 1475 (Knippenberg, Renate, Art. Pinon)
  • NBL 3 (2001), 219 (Knauf, Ernst Axel, Art. Punon)
  • ABD 5 (1992), 556f (Knauf, Ernst Axel, Art. Punon)

 

Literatur

Raumer, Karl von 1837a , 46 ;  Palmer, Edward Henry 1871b , 523 ;  Lagrange, Marie-Joseph 1900a , 284-286 ;  Thomsen, Peter 1907a , 112 ;  Hartmann, Richard 1913a , 180‒192 ;  Glueck, Nelson 1934a , 32‒35 ;  Frank, Fritz 1934a , 221‒224 ;  Alt, Albrecht 1935b , 64‒72 ;  Abel, Félix-Marie 1938a , 410f ;  Simons, Jan 1959a , 259 § 439 ;  Kind, Hans Dieter 1965a , 56‒78 ;  Görg, Manfred 1982bHauptmann, Andreas u.a. 1985aHauptmann, Andreas / Weisgerber, Gerd 1987aKnauf, Ernst Axel 1987aWagner, Jörg / Rademacher, Rochus 1988aGörg, Manfred 1989a , 188‒194 ;  Zwickel, Wolfgang 1990a , 44.47 ;  Zwickel, Wolfgang 1990b , 485 ;  Kellermann, Diether u.a. 1992aHauptmann, Andreas / Weisgerber 1992aJericke, Detlef / Schmitt, Götz 1993aFritz, Volkmar 1994bEdelman, Diana Vikander 1995b , 4f ;  Schmitt, Götz 1995a , 277 ;  Knauf-Belleri, Ernst Axel 1995a , 102f ;  Najjar, Mohammad u.a. 1995aFritz, Volkmar 1996aBarker, Graeme W. u.a. 1997aMcQuitty, Alison 1998aBarker, Graeme W. u.a. 1998aBarker, Graeme W. u.a. 1999aSchmidt, Ludwig 2004a , 207 ;  Finkelstein, Israel 2005aLevy, Thomas / Najjar, Mohammad 2006aBarker, Graeme / Gilbertson, David 2007aSeebass; Horst 2007a , 366.370 ;  Smith, Neil G. / Levy, Thomas E. 2008aFinkelstein, Israel / Singer-Avitz, Lily 2009aNajjar, Mohammad / Levy, Thomas E. 2011aBen-Yosef, Erez 2018a