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Beer-Lahai-Roï

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Brunnen Lahai-Roï; Lahai-Roi; Beer-Lahai-Roi; Beer Lahai-Roï

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

באר לחי ראי be’er laḥaj ro’î. φρέαρ ὀῦ ’ενώπιον ἐῖδον, το φρέαρ τῆς ὁράσεως. „Brunnen des Lebenden, der mich sieht“

Belege AT

Gen 16,14; Gen 24,62; Gen 25,11

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Beschreibung

Beer-Lahai-Roï wird als Platz einer Gotteserscheinung an Hagar und der nachfolgenden Geburt Ismaels (Gen 16,14) sowie als Aufenthaltsort Isaaks genannt (Gen 24,62; Gen 25,11). Der Ortsname wird auf die Gottheit zurückgeführt, die Hagar erscheint und der sie den Namen El-Roï („Gott, der mich sieht“) gibt (Gen 16,13). Der Ort soll „zwischen Kadesch (Kadesch-Barnea) und Bered“ liegen (Gen 16,14), also im Negeb. Eine genauere Lokalisierung ist nicht möglich, da, im Gegensatz zu Kadesch (‘Ain el-Qudērāt mit Tell el-Qudērāt, 0946.0067/‘Ain Qudēs, 1005.9991), die Lage von Bered unbekannt ist. Gunkel erwähnt eine beduinische Lokaltradition, die den „Hagarbrunnen“ mit ‘Ain Muwēli (0855.0100) etwa 8 km westlich von Kadesch gleichsetzt (Gunkel, Hermann 1910a, 172f). Dort sollen sich Reste aus der Bronzezeit und aus byzantinischer Zeit befinden. Der Hauptfundplatz aus der Eisenzeit liegt etwas weiter östlich bei ‘Ain Quṣēme (0895.0089: Jericke, Detlef 1997a, 81−83). Bei der Verbindung von Beer-Lahai-Roï mit ‘Ain Muwēliḥ dürfte es sich jedoch um eine vergleichsweise rezente Lokaltradition handeln, die für die Lagebestimmung des alttestamentlichen Toponyms nicht auszuwerten ist. Gen 16,7 lokalisiert die „Wasserquelle in der Wüste“, an der sich Hagar befindet, „am Weg nach Schur“ bedæræk šûr. Schur ist vermutlich eine Bezeichnung für die stark befestigte Ostgrenze Ägyptens im östlichen Nildelta. Mit dem „Weg nach Schur“ könnte daher die in mittelalterlichen Dokumenten Darb eš-Šūr genannte Inlandroute von Beerscheba über ‘Ain Quṣēme nach Ägypten gemeint sein (Jericke, Detlef 1997a, 60−63). Allerdings erlaubt auch die Angabe von Gen 16,7 keine genauere Lokalisierung von Beer-Lahai-Roï. Der Ortsname ist vermutlich eine literarische Bildung mit symbolischem Aussagegehalt („Brunnen des Lebenden, der mich sieht“ o.ä.). Im Erzählgefälle der Abrahamgeschichte (Gen 11,27−Gen 25,10 ) weist er darauf hin, dass ein ursprünglich für Ismael beanspruchter Platz (Gen 16) von Isaak eingenommen wird (Gen 24f), dass also Isaak und nicht der erstgeborene Ismael der Erbe Abrahams ist.

 

Autor: Detlef Jericke, 2015; letzte Änderung: 2021-05-16 17:26:56

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 2 (1964), 1042 (Hentschke, Richard, Art. Lahai-Roi)
  • ABD 1 (1992), 640 (Thompson, Henry O., Art. Beer-Lahai-Roi)
  • WiBiLex 2011 (Jericke, Detlef, Art. Beer Lahai-Roï)
  • EBR 3 (2011), 754–755 (Seow, Choon-Leong, Art. Beer-Lahai-Roi)

 

Literatur

Williams, George 1845a , 489f ;  Gunkel, Hermann 1910a , 172f ;  Simons, Jan 1959a , 217 §§ 367–368 ;  Westermann, Claus 1981a , 296−298 ;  Jericke, Detlef 1997a , 60−63.81−83 ;  Jericke, Detlef 2013a , 146f ;