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Sabta

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lokalisierungsvorschläge

  • Massaua (Fachliteratur)   

Namensformen AT

סבתה sabtāh. Σαβαθα

Belege AT

Gen 10,7; 1Chr 1,9

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Σαβατα (Strabon 16,4,2)
Sabota (Plinius, naturalis historia 6,155)
Σαβαθης (Josephus, antiquitates 1,134)
Σαββαθα (Klaudios Ptolemaios, geographikē 6,7,38; 8,22,14: Stückelberger, Alfred / Graßhoff, Gerd 2006b, 632f.870f)
sbt’  (Targum Onkelos und Neofiti zu Gen 10,7: Sperber, Alexander 1959a, 14; Díez Macho, Alejandro 1968a, 52f; Díez Macho, Alejandro 1988a, 62)
sbt[h] (Targum Pseudo-Jonatan zu Gen 10,7: Díez Macho, Alejandro 1988a, 63)

Beschreibung

Sabta ist im Alten Testament lediglich als Personenname belegt. In den Genealogien der Söhne Noachs gilt er als dritter Sohn von Kusch und zählt damit zu den Hamiten (Gen 10,7; 1Chr 1,9). Die Frage nach einer geographischen Größe namens Sabta erfolgt lediglich im Analogieschluss, da Kusch selbst und einige der Namen seiner Söhne bzw. Enkel (Hawila, Dedan) als Toponyme im Alten Testament bezeugt sind. Die literarische Nachbarschaft zu Hawila führt für Sabta entweder nach Ostafrika oder in den Süden der arabischen Halbinsel. Josephus identifiziert die Sabatäer (Σαβαθης) mit den Astaborern (Ἀσταβαροι; antiquitates 1,134). Diese wiederum sollen ihren Namen nach dem Fluss Astabaris haben, der als Zufluss des Nils bei der Stadt Saba in Äthiopien, der Region des alten Kusch, gilt (Josephus, antiquitates 2,249). Allerdings ist zu vermuten, dass es sich hier, wie in anderen Fällen auch, um eine gelehrte Spekulation des Josephus handelt, der auf diese Weise Sabta mit den zuvor in Gen 10,7 genannten Größen Kusch und Seba in Verbindung bringen kann. Lipiński macht auf ein bei Ptolemaios genanntes Toponym Σαβὰτ πόλις aufmerksam (Klaudios Ptolemaios, geographikē 4,7,8: Stückelberger, Alfred / Graßhoff, Gerd 2006a, 458f), das an der Küste Eritreas bei Massaua liegen soll (Lipiński, Edward 1992a, 145). Auch damit wäre Sabta noch relativ nahe an Kusch gelegen. Überwiegend wird jedoch davon ausgegangen, dass der alttestamentliche Name identisch ist mit dem Ort Sabota/Sabata (altsüdarabisch s2bwt), der in mehreren antiken Quellen (Strabon, Plinius, Ptolemaios) als alter Vorort der in der Landschaft aḍramaut lebenden Menschen (griechisch Χατραμωτιται) im heutigen Jemen genannt ist. Der Name hat sich im Ort Šabwa erhalten, der heute im Distrikt gleichen Namens westlich des modernen Distrikts aḍramaut liegt. In Šabwa wurden von 1976 bis 1981 umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen. Danach war der Platz etwa von der Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. bis in das 4. Jh. n.Chr. besiedelt. Die Hauptbesiedlungsphase lag zwischen dem 6. Jh. v.Chr. und dem 2. Jh. n.Chr. In dieser Zeit bestand eine Stadtanlage von ca. 1000 x 900 m Ausdehnung, die für einige Jahrhunderte von einer massiven Stadtmauer umgeben war. Gegen die Gleichsetzung von Sabta mit Sabota/Sabata/Šabwa könnte eingewendet werden, dass die Landschaft aḍramaut gern mit Hazarmawet (Gen 10,26; 1Chr 1,20) identifiziert wird. Hazarmawet gehört nach den alttestamentlichen Genealogien zu den Nachkommen Sems, deren Namen zumindest teilweise nach Arabien weisen, während Sabta zu den Hamiten gezählt wird, deren Territorien mehrheitlich an der levantinischen Küste und in Ostafrika gesucht werden. Eine solche Argumentation geht jedoch von der unrichtigen Annahme aus, Gen 10 wolle eine mehr oder weniger genaue kartographische Darstellung der um die Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr. bekannten Welt bieten. Vielmehr ist aufgrund der literarischen Konstruktion mit mehrfachen Überschneidungen der gedachten Territorien der Nachkommen Hams uns Sems zu rechnen (vgl. Jericke, Detlef 2015a). Insoweit steht einer Lokalisierung von Sabta im Gebiet des heutigen Jemen nichts entgegen, zumal auch das vor Sabta genannte Hawila sowohl in Ostafrika als auch im Süden Arabiens gesucht werden kann.

 

Autor: Detlef Jericke, 2017; letzte Änderung: 2019-10-22 17:10:15

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • BHH 3 (1966), 1636 (Knippenberg, Renate, Art. Sabtha)
  • ABD 5 (1992), 861f (Müller, Walter W., Art. Sabtah)
  • DNP 10 (2001), 1183f (Brentjes, Burchard / Dietrich, Albert, Art. Sabbatha)

 

Literatur

Gunkel, Hermann 1910a , 153 ;  Hölscher, Gustav 1949a , 46 ;  Skinner, John 1951a , 202f ;  Simons, Jan 1959a , 81 § 218 ;  Westermann, Claus 1974a , 683 ;  Will, Ernest u.a. 1991aLipiński, Edward 1992a , 145 ;  Lipiński, Edward 2018a , 98-102 ;  Gertz, Jan Christian 2018a , 313 ;