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Lescha

 

 

 

 

 

 

Weitere Namen

Lasha

Lokalisierungsvorschläge

  • kein Lokalisierungsvorschlag (odb)   

Namensformen AT

לשע læša‘. Λασα

Belege AT

Gen 10,19

Belege NT

ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)

Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit

Lise (Hieronymus, quaestiones in Gen 10,19: MignePL 23, 1004)
lš‘ (rabbinisch: Reeg, Gottfried 1989a, 387)
qlrhy (Targum Neofiti: Díez Macho, Alejandro 1988a, 64)
qldhj (Targum Pseudo-Jonatan: Díez Macho, Alejandro 1988a, 65)

Beschreibung

Lescha wird bei der Gebietsbeschreibung Kanaans als letzter Ort genannt (Gen 10,19). Versteht man die ersten drei der in dem Vers genannten Orte (Sidon, Gerar, Gaza) als Umschreibung der Westgrenze von Nord nach Süd, so könnten die nächsten fünf Orte (Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim, Lescha) die Ostgrenze in umgekehrter Richtung markieren. Lescha wäre demzufolge im Nordosten des Landes etwa in der Höhe von Sidon zu suchen. In diesem Fall könnte Lescha als Nebenform von Lajisch/Leschem verstanden und mit Dan/Tell el-Qāḍī bei den Jordanquellen identifiziert werden. Adma wäre dann mit dem Ort Adam/Tell ed-Dāmiye (2018.1679; Jos 3,16) im mittleren Jordantal gleichzusetzen, um eine östliche Grenzlinie von Sodom im Süden bis Dan im Norden zu erhalten. Diese von der Struktur des Texts in Gen 10,19 her naheliegende Interpretation scheitert daran, dass Sodom, Gomorra, Adma und Zebojim ansonsten lediglich als Städte der am Südende des Toten Meers (Salzmeer) gedachten Pentapolis genannt sind (Gen 14,2; Gen 14,8; Dtn 29,22). Eine Gleichsetzung von Adma mit Adam kommt daher nicht in Frage. An den genannten Belegstellen zur Pentapolis ist jeweils Zoar als fünfte Stadt genannt. Allerdings entbehrt auch eine Identifizierung von Lescha mit Zoar jeder Grundlage. Dennoch konstruierte die rabbinische und die frühkirchliche Tradition eine Verbindung der Gebietsbeschreibung von Gen 10,19 mit den Angaben zur Pentapolis in Gen 14, suchte Lescha demzufolge am Toten Meer und identifizierte den Ort mit den in Quellen der griechischen und römischen Zeit genannten Thermen von Kallirrhoē/ez-Zāra (203.111) am Ostufer des Toten Meers. Deutlich wird dies insbesondere in den Targumen, die Lescha mit qlrhj (Neofiti) bzw. mit dem daraus verschriebenen qldhj (Pseudo-Jonatan) wiedergeben. Diese auf einer Kombination von Traditionen beruhende Gleichsetzung ist für die alttestamentliche Zeit nicht verifizierbar, zumal bei ez-Zāra bislang lediglich Badeanlagen der späten hellenistischen und der römischen Zeit gefunden wurden. Daher bleibt eine genauere Lokalisierung von Lescha offen.

 

Autor: Detlef Jericke, 2015; letzte Änderung: 2019-10-12 18:14:52

 

 

 

 

Lexikonartikel

  • ABD 4 (1992), 234 (Oller, Gary H., Art. Lasha)
  • LThK3 5 (1996), 1150 (Küchler, Max, Art. Kallirhoë)
  • EBR 15 (2017), 830 (Vesely, Patricia, Art. Lasha)

 

Literatur

Abel, Félix-Marie 1938a , 368 ;  Harland, James Penrose 1942a , 20 ;  Simons, Jan 1948aSimons, Jan 1959a , 94−96 § 271 ;  Donner, Herbert 1963a , 59-84 ;  Couroyer, Bernard 1974a , 500f ;  Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a , 116f ;  Strobel, August 1989aClamer, Christa 1989aSchmitt, Götz 1995a , 200f ;  Strobel, August 1997a , 271f ;  MacDonald, Burton 2000a , 58f ;  Jericke, Detlef 2013a , 64f ;  Gertz, Jan Christian 2018a , 322 ;