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Weitere Namen
Parah
Lokalisierungsvorschläge
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kein Lokalisierungsvorschlag (odb)
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Ḫirbet Abū Musarraḥ (Fachliteratur)
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Ḫirbet ʿAin Fāra (Fachliteratur)
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Tell el-Fūl (Fachliteratur)
Namensformen AT
הפרה happārāh. Φαρα (LXXB), Αφαρ (LXXA)
פרת ? perāt. Εὐφρατης (LXXB), Φαραν (α’[Aquila])
Belege AT
Jos 18,23; Jer 13,4-7
Belege NT
ausserbiblische Belege aus vorhellenistischer Zeit
(BIS CA. 300 v.Chr.)
Deuterokanonische Texte und Ausserbiblische Belege
ab hellenistischer Zeit
prt(h) 4Q70 (=4QJera)
Φαραθων ? (1Makk 9,50; Josephus, antiquitates 13,15)
Φερεται ? (Josephus, bellum 4,512)
Beschreibung
Altes Testament
Erklärungsbedürftig ist die Schreibung mit Artikel, wie sie gleichfalls für das in Jos 18,23 vor Para stehende Toponym Awim (hāʿawwîm) oder auch für das in derselben Gegend wie Para gelegene Ai (hā’aj) belegt ist. Der Ausdruck happārāh kann von der Wurzel prh „fruchtbar sein“ abgeleitet werden und etwa „die Fruchtbare“ (WiBiLex, Art. Para, 1.) oder „der fruchtbare (Ort)“ bedeuten. Weniger wahrscheinlich ist der Zusammenhang mit dem selten belegten Substantiv pārāh „Kuh“ (u.a. Num 19,2). Während im Fall von Awim LXX lediglich den an den Artikel angehängten Wortteil als Ortsnamen auffasst, ist die griechische Übersetzung für happārāh differenzierter. Während LXXB (Φαρα) den Artikel unbeachtet lässt, deutet LXXA (Αφαρ) zumindest das Verständnis an, dass der Artikel zum Ortsnamen gehört.
In der Liste benjaminitischer Orte (Jos 18,21-28) steht Para zwischen Bet-El (Jos 18,22) bzw. dem schwer zu lokalisierenden Awim und Ofra (Ofra, benjaminitisch; Jos 18,23). Da Ofra nordöstlich von Bet-El lag, sollte auch Para östlich von Bet-El gesucht werden, zumindest unter der Voraussetzung, dass die Anordnung der Ortsnamen in der Liste geographischen Gesichtspunkten folgt.
Mitunter wird die Ortsangabe perāt in Jer 13,4-7 mit dem benjaminitischen Para in Verbindung gebracht (WiBiLex, Art. Para, 3.2.; kritisch dazu Stipp, Hermann-Josef 2015a). Gewöhnlich bezeichnet perāt im Alten Testament den Eufrat (Jos 1,4 u.ö.). So verstehen die alten und die meisten neueren Übersetzungen den Ausdruck in Jer 13. Da die in Jer 13,1-11 beschriebenen Vorgänge – das Verstecken eines Gürtels bzw. Lendenschurzes in perāt und das Wiederauffinden des inzwischen verdorbenen Kleidungsstücks – als Zeichenhandlungen zu verstehen sind, die den Untergang Judas und Jerusalems vorwegnehmen sollen (vgl. Jer 13,9), könnte die Erwähnung des Eufrat im Sinn einer Anspielung auf die Wegführung nach Babylonien gedeutet werden. Die Vertreter einer Gleichsetzung von perāt mit Para wenden ein, dass der Eufrat nicht im Aktionsgebiet des Propheten lag und dieser daher Para als Schauplatz seiner Zeichenhandlung wählte, weil der Ortsname als Anspielung an den Eufrat geeignet war und weil Para in der Nähe seines Heimatorts Anatot lag (Abel, Félix-Marie 1938a, 404; weitere bei McKane, William 2001a, 286f; Stipp, Hermann-Josef 2015a, 300f). Verschiedene Erzählzüge wie die Unauffälligkeit des Kleidungsstücks und der Hinweis auf das sehr haltbare Material Leinen lassen vermuten, dass die in Jer 13 geschilderten Vorgänge als Zeichenhandlung „nur in der Literatur, nicht im wirklichen Leben“ funktionierten (Stipp, Hermann-Josef 2015a, 317–321, Zitat 321). Daher erscheint es plausibel, die gesamte Erzählung Jer 13,1-11 einer deuteronomistisch geprägten Redaktion zuzuschreiben, die nicht auf historische Ereignisse aus dem Leben des Propheten bzw. auf eine vorgegebene Überlieferung zu solchen Ereignissen zurückgreift (Stipp, Hermann Josef 2015a). Bei einem solchen Verständnis, bereitet der Hinweis auf den Eufrat keine Probleme. Andererseits wird der Ausdruck perāt, wenn er den Eufrat meint, meist mit einer Form von (han)nāhār „der Strom“ verbunden, so auch im Jeremiabuch (Jer 46,2; Jer 46,6; Jer 46,10). Lediglich in Ausnahmefällen steht perāt ohne diese erklärende Angabe (Jer 51,63). In Jer 13 dagegen wird perāt wie ein normales Toponym behandelt (WiBiLex, Art. Para, 3.2.). An drei Stellen steht der Lokativ perātāh „nach perāt“ (Jer 13,4; Jer 13,6-7), einmal biperāt „in perāt“ bzw. „am Eufrat“ (Jer 13,5). Beide Wendungen sind singulär im Alten Testament. Eine Form von (han)nāhār ist in Jer 13 nicht hinzugefügt. Zudem ist in der griechischen Übersetzung des Aquila Φαραν für perāt in Jer 13,4 und Jer13,6 belegt (Stipp, Hermann-Josef 2015a, 315). Für die Gleichsetzung von perāt mit Para könnte noch darauf verwiesen werden, dass der Prophet aus Anatot in Benjamin stammen soll (Jer 1,1; vgl. Jer 11,21; Jer 11,23) und ein benjaminitischer Ort daher im Blickfeld des Jeremiabuchs naheliegend erscheint. Unerfindlich bleibt jedoch, warum nicht der in Jos 18,23 belegte Ortsname sondern die im Normalfall für den Eufrat gebrauchte Form perāt verwendet wurde. Darüber hinaus wäre zu erklären, warum man in Jer 13 auf die Wiedergabe des Artikels, wie er sich im Ausdruck happārāh findet, verzichtet haben sollte. Daher bleibt vorerst die Annahme wahrscheinlicher, dass Jer 13,4-7 den Eufrat meint und dass erst die Textrezeption nach einer Verbindung zu einem für Benjamin belegten Toponym suchte.
Lediglich vereinzelt wird erwogen, den Ortsnamen Efrata als Variante zu Para zu verstehen und bei der ʿAin Fāra nordöstlich von Jerusalem zu lokalisieren (Lombardi, Guido 1971a; vgl. WiBiLex, Art. Para, 3.3.). Philologisch ist das möglich, da Efrata vielleicht auf ʾprt „Efrat“ zurückgeführt werden kann. In Efrata kommt Benjamin zur Welt und seine Mutter Rahel stirbt dort unmittelbar nach seiner Geburt (Gen 35,16; Gen 35,19; Gen 48,7). Die meisten Belege setzen Efrata mit Betlehem gleich (Gen 35,19; Gen 48,7; Jos 15,59; Rut 4,11) und lokalisieren es demnach in Juda. Folgt man dieser Tradition, ist Efrata ein literarisch gebildeter Zweitname für Betlehem (Jericke, Detlef 2008b). Allerdings wird nach alttestamentlicher Überlieferung das Grab der Rahel auch nördlich von Jerusalem beim benjaminitischen Rama (Rama, benjaminitisch) bzw. im Grenzgebiet von Benjamin zu Efraim verortet (1Sam 10,2; Jer 31,15; Rama, efraimitisch). Dort soll es auch Efratiter geben (1Kön 11,26). Die Gleichsetzung von Efrata mit Para würde den Geburtsort Benjamins in die Region nördlich von Jerusalem und damit in benjaminitisches Territorium verlegen. Unabhängig von der Frage, ob Efrata mit Betlehem gleichzusetzen oder nördlich von Jerusalem zu suchen ist, liegt die ʿAin Fāra nicht auf dem Weg von Bet-El nach Hebron, auf dem Jakob und seine Familie nach der topographischen Inszenierung von Gen 35 sind. Dieser verlief über den Hauptkamm des Gebirges, während die ʿAin Fāra östlich davon am wüstenartigen Abfall des Berglands zum Jordangraben hin liegt (s.u.).
Nachalttestamentliche Belege
In 1Makk 9,50 findet sich eine Liste von Orten, die der seleukidische Feldherr Bakchides 162 v.Chr. befestigen ließ. Nach Bet-Horon und Bet-El wird Θαμναθα Φαραθων genannt. Josephus fügt in seiner Nacherzählung ein καὶ zwischen Θαμναθα und Φαραθων ein (antiquitates 13,15), versteht also Pharatōn als eigenen Ort. Meist wird dieses Toponym mit Piraton in Efraim gleichgesetzt (u.a. Ri 12,13; Ri 12,15) und mit Ferʿata (1659.1775) in der israelitischen Schefela (Schefela, Israel) gleichgesetzt. Gaß will jedoch das „südliche“ Pharatōn von 1Makk 9,50 von dem „nördlichen“ aus Ri 12 unterscheiden, wobei er für den „südlichen“ Ort eine Gleichsetzung Ḫ. el-Firʿa (1513.1057) in der judäischen Schefela (Schefela, Juda) erwägt (Gaß, Erasmus 2005a, 352–355). Unabhängig von der Verhältnisbestimmung von Piraton und Pharatōn besteht keine Veranlassung, den in 1Makk 9,50 und antiquitates 13,15 genannten Ort mit Para oder perāt in Verbindung zu bringen (anders Abel, Félix-Marie 1938a, 404). Lediglich aufgrund einer verwickelten Argumentation versuchen Möller/Schmitt, Pharatōn an der Ḫirbet Abū ʿAwm (1792.1378; 31.8334493º N, 35.3083635º E), auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho bei der Quelle ʿAin Fāra, die oft als Anhaltspunkt für die Lokalsierung von Para dient (s.u.), zu finden. Von der Ḫirbet Abū ʿAwm sind Reste einer kleinen befestigten Anlage dokumentiert, die ab der römischen Zeit genutzt wurde (Kochavi, Moshe 1972a, 186; http://survey.antiquities.org.il/index_Eng.html#/MapSurvey/63/site/12873, Map 102, Site Num 621). Möller/Schmitt berufen sich auf Davids Fluchtweg ins Ostjordanland (2Sam 16) und darauf, dass das Targum in 2Sam 16,5 für Bahurim ʿlmt schreibt, ein Name, der ebenfalls in der Nähe der ʿAin Fāra auf der Ḫirbet ʿAlmit (1760.1369; Almon) belegt ist (Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a, 34–37; kritisch dazu Gaß, Erasmus 2005a, 355).
In bellum 4,512 erwähnt Josephus eine Schlucht namens Φερεται, in welcher der den Aufständischen zugerechnete Bandenführer Simon bar Giora Höhlen nutzte, um erbeutete Güter zu lagern. Mitunter wird Φερεται auf ein ursprüngliches Φαρα(ν) zurückgeführt und mit Para in Verbindung gebracht. Allerdings muss auch hier die wenig wahrscheinliche Annahme bemüht werden, das Toponym perāt von Jer 13 beziehe sich auf Para, da sprachlich sonst keine Linie von Para (happārāh) zu Φερεται führt. Immerhin passt die Gegend, in der Φερεται zu vermuten ist, zu dem schluchtartigen Gelände um die ʿAin Fāra, wo Para meist gesucht wird. Zudem weist der Erzählzusammenhang in bellum 4,503–513 auf den wüstenartigen Gebirgsabfall östlich von Jerusalem, da Simon aus Masada kommt (4,504) und seine Aktionen zunächst auf das Bergland und von dort aus auf die Küstenebene hin ausweitet (4,509f). Da jedoch der philologische Bezug zwischen Para und Φερεται fraglich ist (s.o.), ist eine Gleichsetzung des letztgenannten Toponyms mit dem Wādī Fāra bei der ʿAin Fāra nicht zwingend. Es kann auch ein anderes schluchtartiges Tal in derselben Gegend gemeint sein (Möller, Christa / Schmitt, Götz 1976a,188).
Lokalisierung
Meist wird Para mit einer Ortslage bei der Quelle ʿAin Fāra ca. 8 km nordöstlich des alttestamentlichen Jerusalem gleichgesetzt (WiBiLex, Art. Para, 2.; Referat weiterer Literatur bei Stipp, Hermann-Josef 2015a, 300f.315f). Der Platz wird selten Tell Fāra, zumeist Ḫirbet ʿAin Fāra genannt. Der Vorschlag beruht auf einer Vermutung Dalmans (Dalman Gustaf 1914a, 22f) und wurde danach gern wiederholt (u.a. Noth, Martin 1953a, 111; Kellermann, Mechthild u.a. 1985a; Kellermann, Diether u.a. 1992a; Fritz, Volkmar 1994a, 184). Archäologische Untersuchungen bei der Quelle ergaben jedoch, dass der Platz erst seit römischer Zeit genutzt wurde (Kochavi, Moshe 1972a, 185; Finkelstein, Israel / Magen, Yitzhak 1993a, 414f; WiBiLex, Art. Para, 2. mit Abb. 2–4). Bemerkenswert sind Reste einer Klosteranlage aus byzantinischer Zeit (http://survey.antiquities.org.il/index_Eng.html#/MapSurvey/63/site/12862, Map 102, Site Num 610). Bei der ʿAin Fāra befand sich die Laura Pharan, die in der vita Euthymii des Kyrill von Skythopolis (c. 58; Schwartz, Eduard 1939a, 79) erwähnt ist (um 500 n.Chr.) und auf Chariton (4. Jh. n.Chr.) zurückgehen soll (Abel, Félix-Marie 1938a, 404; Keel, Othmar / Küchler, Max 1982a, 478–481; Jericke, Detlef / Schmitt, Götz 1993a; WiBiLex, Art. Para, Abb. 5). Luftaufnahmen zeigen, dass der Platz um die Quelle von steil aufragenden Felswänden umgeben ist, so dass die Anlage einer Siedlung in alttestamentlicher Zeit ausgeschlossen erscheint (http://survey.antiquities.org.il/index_Eng.html#/MapSurvey/63/site/12862) Alternativ wird für die Lokalisierung von Para die ca. 2 km westlich der Quelle und unmittelbar westlich der heutigen Siedlung ʿAlmōn gelegene Ḫirbet Abū Musarraḥ vorgeschlagen (Kochavi, Moshe 1972a, 158.186; Rösel, Hartmut N. 2011a, 295). Dort wurden – neben Überresten aus hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit – auch eisenzeitliche Siedlungsspuren gefunden (WiBiLex, Art. Para, 2.; dort allerdings versuchsweise mit Awim gleichgesetzt). Die Beschreibung der Reste lässt jedoch darauf schließen, dass es sich lediglich um eine landwirtschaftliche Anlage handelte (http://survey.antiquities.org.il/index_Eng.html#/MapSurvey/63/site/12845, Map 102, Site Num 593). Ähnliches gilt für einen kleinen Fundplatz, der ca. 1 km westlich von ʿAin Fāra am östlichen Rand der Siedlung ʿAlmōn liegt. Dort wurde neben Keramik aus der Frühbronzezeit und aus byzantinischer Zeit auch solche aus der Eisenzeit II aufgelesen, ohne dass der letztgenannten Epoche substantielle architektonische Reste zugewiesen werden können, die auf eine feste Siedlung der alttestamentlichen Zeit deuten (http://survey.antiquities.org.il/index_Eng.html#/MapSurvey/63/site/12864, Map 102, Site Num 612). Insofern bietet sich im Umkreis der Quelle ʿAin Fāra kein Platz an, der mit dem zu Benjamin gerechneten Ort Para aus Jos 18,23 gleichgesetzt werden könnte (vgl. Gaß, Erasmus 2005a, 355).
Von den naturräumlichen Gegebenheiten her eignet sich der wüstenartige und mit schluchtartigen Trockentälern durchzogene Ostabfall des Berglands zum Jordangraben hin nicht für die Anlage ständiger Siedlungen, so dass die Suche nach Para in der Gegend um die ʿAin Fāra von vornherein wenig aussichtsreich erscheint. Die Gleichsetzung erfolgte in erster Linie aufgrund der Namensüberlieferung. Von der Lage her entspricht die ʿAin Fāra nicht den aus Jos 18,22-23 zu erschließenden Hinweisen (s.o.), da die Quelle ca. 10 km südsüdöstlichlich von Bet-El und ca. 13 km südlich von Ofra (Ofra, benjaminitisch) liegt (Kallai, Zecharia 1986a, 401). Zugunsten der südlichen Lage lässt sich allenfalls anführen, dass die Quelle in dem Landstrich zwischen Jerusalem und Jericho liegt, den Jos 18 als Territorium Benjamins beschreibt. Etwa 3 km westlich bzw. ca. 5 km südwestlich von ʿAin Fāra werden Almon (Ḫirbet ʿAlmīt, 1760.1369; 31.8249034º N, 35.2734976º E; Alemet 1Chr 6,45) und Anatot (ʿAnātā, 1749.1356; 31.8131845º N, 35.2618723º E) lokalisiert (Die heutige Siedlung ʿAlmōn ca. 2 km östlich von Ḫirbet ʿAlmīt hat lediglich den alttestamentlichen Namen übernommen). Beide Orte sind als benjaminitische Levitenstädte ausgewiesen (Jos 21,18), werden jedoch in der Liste der zu Benjamin gerechneten Orte (Jos 18,21-28) nicht aufgeführt. Allerdings kann auch die Nachbarschaft zweier benjaminitischer Orte nicht als Argument für die Gleichsetzung von ʿAin Fāra bzw. eines bei der Quelle liegenden Platzes mit Para dienen. Am Ostabfall des Berglands verbessern sich die Siedlungs- und Lebensbedingungen nach Westen hin schnell. So dürfte Ḫirbet ʿAlmīt / Almon gerade noch am östlichen Rand der Region liegen, in der ein Ort dauerhaft bestehen konnte, während Anatot nur mehr ca. 2 km östlich des Gebirgskamms und ca. 4 km vom alttestamentlichen Jerusalem entfernt lag (zu Anatot als Heimat des Propheten Jeremia s.o.).
Neuerdings erwägt Finkelstein, Para mit Tell el-Fūl gleichzusetzen (Finkelstein, Israel 2011d). Der kleine Hügel liegt ca. 6 km nördlich des alttestamentlichen Jerusalem und ca. 3 km nordwestlich von Anatot (ʿAnātā), damit in dem Territorium, das nach Jos 18 benjaminitisch war. Er war von der Mittelbronzezeit bis in die römische Zeit besiedelt. Insbesondere die Deutung der eisenzeitlichen Befunde ist jedoch umstritten (Gaß, Erasmus 2005a, 408–410; WiBiLex, Art. Gibea, 2.2.). Die exegetischen Grundlagen für die These Finkelsteins sind diskussionswürdig, da er von Φαραθων (1Makk 9,50) ausgeht und dieses mit perāt (Jer 13) und Para identifiziert. Meist wird Tell el-Fūl mit Gibea-Saul gleichgesetzt. Für eine Lokalisierung von Para erscheint der Siedlungshügel nicht geeignet. Er liegt zwar, anders als die Gegend um die ʿAin Fāra, auf dem Gebirgskamm und hat daher relativ gute naturräumliche Bedingungen für die Anlage einer dauerhaften Siedlung; er ist allerdings gut 10 km südlich von Bet-El gelegen und daher ähnlich weit entfernt wie die ʿAin Fāra von der Region, in der nach Jos 18,22-23 Para gesucht werden sollte.
Insofern bleibt eine genaue lokale Festlegung von Para vorerst offen.
Autor: Detlef Jericke, 2020; letzte Änderung: 2021-04-15 10:29:05
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